Kopernikus als Beutekunst: Genscher verhandelt für Leopoldina

Halle. Hans-Dietrich Genscher, Ehrenbürger von Halle, bemüht sich um die Rückgabe von Beutekunst aus der jetzigen Nationalakademie Leopoldina. Er nutze dafür seine Kontakte mit Georgien, sagte der ehemalige Bundesaußenminister der dpa

Halle. Hans-Dietrich Genscher, Ehrenbürger von Halle, bemüht sich um die Rückgabe von Beutekunst aus der jetzigen Nationalakademie Leopoldina. Er nutze dafür seine Kontakte mit Georgien, sagte der ehemalige Bundesaußenminister der dpa. Es geht um wertvolle Bücher aus der Bibliothek der mehr als 350 Jahre alten Naturforscher-Akademie, die zusammen mit anderen Beutekunst-Büchern in einem bunkerähnlichen Gebäude in Tiflis gefunden wurden. "Ich hoffe, dass die Rückgabe alsbald klappen wird", sagte Bibliotheksleiter Jochen Thamm. Die Rote Armee hatte 1945 rund 7000 wertvolle Werke aus der Leopoldina in Halle beschlagnahmt. "Die entsprechenden Stellen in Georgien sind im Großen und Ganzen rückgabewillig, aber die Mühlen mahlen langsam", sagte Thamm. Die Angelegenheit sei auf gutem Wege, sagte Genscher. Er hatte sich schon einmal für Beutekunst aus Halle eingesetzt. Aus Schutz vor Bombardierungen hatten Leopoldina-Mitarbeiter die 7000 wertvollsten Bände kurz vor Kriegsende in einen Kalischacht in der Region ausgelagert. Die Rote Armee brachte sie in die damalige Sowjetunion. Zu der Beutekunst gehören wertvolle Werke aus dem 15. bis 20. Jahrhundert, darunter eine Festschrift über Goethe und eine Kopernikus-Ausgabe von 1566. Bei den entdeckten Bänden handelt es sich aber nicht um die gesamte Leopoldina-Beutekunst. dpa

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