Kommt nun endlich das Kulturzentrum?

St Ingbert · Jahrelang stockte der Umbau der Alten Baumwollspinnerei in St. Ingbert zum Kulturzentrum und neuen Heimat der Albert-Weisgerber-Sammlung. Nun zeichnet sich eine Lösung im Streit um die Finanzierung ab.

 So soll die Baumwollspinnerei im Sommer 2015 aussehen. Foto: Alte Baumwollspinnerei

So soll die Baumwollspinnerei im Sommer 2015 aussehen. Foto: Alte Baumwollspinnerei

Foto: Alte Baumwollspinnerei

. Zum kulturellen Vorzeigeprojekt sollte die Alte Baumwollspinnerei werden. In der denkmalgeschützten Etagenfabrik, die zu zwei Dritteln der Stadt St. Ingbert und zu einem Drittel dem Galeristen Werner Deller gehört, war in der Region Einzigartiges geplant: städtische Einrichtungen für Jugend und Kultur in der ersten Etage, darüber das derzeit heimatlose Albert-Weisgerber-Museum und obenauf Dellers Galerie. Doch der Umbau kam seit 2010 nur langsam voran, die Kulturfabrik entwickelte sich zunehmend zum Krisenherd.

Schon vor der Jahreswende wurden die Wolken über dem Vorhaben immer dunkler. Im ohnehin sehr dichten Gestrüpp rechtlicher Vereinbarungen zwischen Deller, der als Bauherr fungiert, der von ihm beauftragten Baugesellschaft OBG und der Stadt St. Ingbert tauchten immense Mehrkosten auf. Zusätzliche 4,5 Millionen standen für das bereits mit über 13 Millionen Euro veranschlagte Vorhaben im Raum - verursacht durch Auflagen für Brandschutz und Barrierefreiheit, aber auch Gebrechen in dem alten Gebäude. Folge: Streit, ein Baustopp und Zweifel, ob Deller der Stadt ihre Gebäudeteile wie vereinbart schlüsselfertig übergeben kann. Eine Ruine drohte, auch finanziell. 4,6 Millionen Euro waren schon verbaut, weitere drei Millionen hätten von der üppigen Förderung durch Land und Bund zurückgezahlt werden müssen.

In dieser Not beauftragte die Stadt St. Ingbert Ende Februar Dieter Quack als Mediator, der zwischen den an der Baumwollspinnerei Beteiligten vermitteln sollte. Und tatsächlich ist dem Saarbrücker Rechtsanwalt inzwischen eine Lösung für das Projekt gelungen. Die Mehrkosten wurden, wie Quack betont, "auch dank des Engagements und Einlenkens aller Beteiligten" gedrückt. So verzichtet die OBG auf zusätzlich gefordertes Geld, während die Stadt erstmals bereit ist, auch einen finanziellen Beitrag zu den Mehrkosten zu leisten. Insgesamt ließen sich die Kosten so auf 2,5 Millionen Euro deckeln: Davon trägt die Stadt 700 000 Euro , Bauherr Deller über 800 000 Euro , zudem gibt es weitere 950 000 Euro Fördergelder vom Land.

Auf dieser Basis kann es nun mit der Alten Baumwollspinnerei weitergehen. Wie nun zu erfahren war, gibt es auch einen neuen Fertigstellungsplan. Ab Mitte August wird der Umbau fortgeführt. Fertig sein soll er im Spätsommer 2015.

Ausdrücklich betonte der Mediator, wie konstruktiv das Land, insbesondere das Innenministerium, seine Rettungsversuche begleitet habe. Dass weitere 950 000 Euro aus der Förderschatulle an die Baumwollspinnerei gingen, sei keineswegs selbstverständlich, aber durchaus gerechtfertigt.

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