Kohlpharma baut 150 Jobs ab

Merzig. Das Merziger Pharma-Unternehmen Kohlpharma wird weitere 150 Arbeitsplätze abbauen. Das kündige gestern die Firmenleitung an. Grund seien die gesetzlichen Änderungen auf dem Arzneimittel-Markt - hier vor allem das GKV-Änderungsgesetz und das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz

Merzig. Das Merziger Pharma-Unternehmen Kohlpharma wird weitere 150 Arbeitsplätze abbauen. Das kündige gestern die Firmenleitung an. Grund seien die gesetzlichen Änderungen auf dem Arzneimittel-Markt - hier vor allem das GKV-Änderungsgesetz und das Arzneimittelmarkt-Neuordnungsgesetz.Diese Regelwerke sehen unter anderem vor, dass die Zwangsabgabe auf Originalpräparate für die Hersteller von sechs auf 16 Prozent erhöht wurden. "Da wir gesetzlich als Hersteller gelten, müssen wir diese Zwangsabgabe auch zahlen", erläutert Karsten Wurzer, Pressesprecher des Unternehmens.

In Wahrheit sei Kohlpharma in erster Linie ein Handelsunternehmen. Denn die Firma lebe davon, Originalpräparate aus EU-Mitgliedsländern günstiger zu importieren, als sie in Deutschland verkauft werden. Diese würden in Merzig dem deutschen Arzneimittelrecht entsprechend neu verpackt und mit deutschsprachigen Beipack-Zetteln versehen. "Durch die Zwangsabgabe geht uns daher ein Teil unserer Marge verloren", sagt Wurzer.

Erschwerend käme hinzu, dass die Apotheker inzwischen eine Importquote von fünf Prozent bei Orginal-Präparaten erfüllen müssen. Es werde dabei allerdings vorausgesetzt, dass die aus dem Ausland eingeführten Medikamente mindestens 15 Euro oder 15 Prozent preiswerter sein müssen, als die in Deutschland verkauften. Nur dann werden sie auf die Importquote angerechnet. "Auch dieses Preisdiktat belastet unsere Handelsspannen erheblich."

Da die Personalausgaben einen großen Kostenblock darstellen, "mussten wir diese Kündigungen aussprechen". Bereits im vergangenen Jahr wurden 150 Arbeitsplätze abgebaut. Derzeit arbeiten noch rund 800 Frauen und Männer in diesem Bereich. Die gesetzlichen Zwangsmaßnahmen "sind aus unserer Sicht für viele Importeure ruinös und beschädigen langfristig ein etabliertes Kostendämpfungs-Instrument", meint Kohlpharma-Geschäftsführer Jörg Geller. Der Import führe dazu, dass im deutschen Gesundheitswesen rund 200 Millionen Euro pro Jahr eingespart werden, heißt es bei Kohlpharma. Das Unternehmen ist mit einem Anteil von mehr als 30 Prozent Marktführer in diesem Segment.

kohlpharma.de

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