Leserbrief Kohlestrom Kohlestrom nicht verteufeln

Diverse Leserbriefe zu Kohlestrom

Oft wird in SZ-Leserbriefen die Kohleverstromung verteufelt. Es sind Zahlen genannt, die meines Wissens nicht der Realität der Stromerzeugung entsprechen. Diese Schreiber wissen nicht einmal, wieviel Stunden ein Jahr hat (8760 Stunden). Die Sonne kann nur an circa 1600 Stunden Strom, und der Wind nur an circa 1500 Stunden im Jahr Strom erzeugen. Also können Kohlekraftwerke nicht einfach abgeschaltet werden. Die Grafiken von EEX Transparency und Agora Energiewende mit Wetterdaten zeigen, dass in den letzten 32 Wochen in Deutschland Windflaute herrschte. Die Windenergie hat sich täglich mit maximal zehn Gigawatt (GW) pro Stunde an der Energieerzeugung beteiligt, Sonne, Biomasse und Laufwasserwerke mit maximal zwölf. Diese decken tatsächlich nur 28 Prozent des stündlichen Verbrauches. Atom- und Kohlekraftwerke mussten 56 GW/Stunde ins Netz einspeisen. Das entspricht 71,9 Prozent des stündlichen Stromverbrauches. Ich will mir kein Szenario vorstellen, bei dem alle Atomkraftwerke und alle Kohlekraftwerke abgeschaltet sind. Um den Leserbriefschreibern, die zum Teil aus Aversion oder auch aus Unkenntnissen gegen Kohlekraftwerke sind, den Wind aus den Segeln zu nehmen, schlage ich vor, dass die SZ wöchentlich genannte Grafiken mit den Wetterdaten veröffentlicht. Nur so gelingt es, den Lesern die tatsächlichen Daten von Stromerzeugung und Stromverbrauch fair zu vermitteln. Bei der Kohlekonferenz wird über alles verhandelt, nur nicht darüber, wer nach dem Abschalten der Atom- und Kohlekraftwerke die elektrische Energiesicherheit an den 8760 Stunden im Jahr erbringen soll. Die größten Killer des Klimas sind die Globalisierung, die Gewinnmaximierung und ein immer weiteres Ansteigen des Wirtschaftswachstums.

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