Knauber: Der Bergbau im Saarland geht jetzt definitiv zu Ende

Saarbrücken. Es habe nicht sein müssen, aber das Konzept des Bergbau-Unternehmens RAG sei auf den organisierten Rückzug und einen Auslaufbergbau im Saarland im Jahr 2012 ausgerichtet. Dies stellte Rainer Knauber (Foto: SZ), Kandidat im Kompetenzteam von Heiko Maas für das Amt des Wirtschaftsministers, anlässlich der Präsentation seiner Ideen am Freitag klar

Saarbrücken. Es habe nicht sein müssen, aber das Konzept des Bergbau-Unternehmens RAG sei auf den organisierten Rückzug und einen Auslaufbergbau im Saarland im Jahr 2012 ausgerichtet. Dies stellte Rainer Knauber (Foto: SZ), Kandidat im Kompetenzteam von Heiko Maas für das Amt des Wirtschaftsministers, anlässlich der Präsentation seiner Ideen am Freitag klar. Deshalb sei es verantwortungslos, wenn mancher den Bergleuten immer noch andere Hoffnungen mache. Auch nach Gesprächen im Bundeswirtschaftsministerium habe Knauber festgestellt, dass weder jemand in der Bundesregierung, noch im Unternehmen diese Situation anders beurteilt. Deshalb solle man das Thema Bergbau aus dem Wahlkampf raushalten. Bergleuten, die nach Ibbenbüren und anderswo versetzt werden, müsse man helfen, auch bei der Frage, ob ihre Frauen dort Arbeit finden, ob die Familien mitziehen können.Generell müsse das Saarland erheblich mehr für die Sicherung seines industriellen Kerns tun. Denn die Industrie sei zur Wertschöpfung und zum weiteren Bestand des Saarlandes unverzichtbar. Dies beinhalte, den Kraftwerkspark in den kommenden Jahren zu erneuern. Hier habe das Land auch nach dem gescheiterten Großkraftwerk-Projekt in Ensdorf Chancen, Investoren zu locken. Denn die Betriebswirte in Energie-Unternehmen handelten rational. Für sie seien vor allem die Marktbedingungen, die Standortqualität, die logistische Erreichbarkeit und die Situation auf den Rohstoffmärkten entscheidend.Knauber glaubt, dass man auch kritische Teile der Bevölkerung erreichen kann, wenn man künftig auf den Ausbau regenerativer Energien und generell kleinere Kraftwerke setzt, die mit verschiedenen Rohstoffen betrieben werden: von Biomasse über Gas bis hin zu Import-Kohle. Solche Anlagen hätten eine Lebensdauer von bis zu 40 Jahren und eine Leistung zwischen 400 und 600 Megawatt. Außerdem könne man Beteiligungsmodelle einführen. Dann hätten Industrie und Mittelstand gemeinsam die Chance, solche Anlagen mit zu betreiben. Eine gezieltere Energieforschung an der Saar, auch unter Beteiligung des Saarbrücker Instituts für Zukunftsenergiesysteme (IZES), biete die Chance, solche Modellkraftwerke in Forschung und Entwicklung zu begleiten. Zur Unterstützung des Wettbewerbs-Vorsprungs der Saar-Stahlindustrie auf Weltmärkten fordert Knauber ein "Kompetenzzentrum Stahl" an der Uni, das sich auch um Materialforschung kümmert. Begleitet von einer Ingenieurausbildung auf höchstem Niveau. Um den Fortbestand mittelständischer Betriebe zu sichern, müsse man neue Nachfolge-Modelle anbieten. Etwa Beteiligungen, in die sich auch andere familiengeführte Unternehmen einbringen. Um Zugang zu Gründungs- und Wagniskapital zu erleichtern, sei ein "Kreditmediator" nötig, der als Landesbeauftragter hilft, zwischen Unternehmen und Banken zu vermitteln.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort