Kleine Bergbau-Museen im Saarland kämpfen um ihre Existenz
Reden. Ob das Industrielle Erbe Schrott oder wertvolles Kulturgut ist, bewahrt und genutzt oder vergammelt, hängt nicht zuletzt daran, ob es politisch gewollt und damit finanziell gesichert ist
Reden. Ob das Industrielle Erbe Schrott oder wertvolles Kulturgut ist, bewahrt und genutzt oder vergammelt, hängt nicht zuletzt daran, ob es politisch gewollt und damit finanziell gesichert ist. Während die Großen, wie die Weltkulturerbestätten Völklinger Hütte und das Besucherbergwerk Rammelsberg in Goslar den Rost dank Kohle und Konzept ewig jung halten, kämpfen die Kleinen, wie das Mansfeld-Museum im thüringischen Hettstedt ohne ausreichende Förderung und weitgehend ohne professionelle Struktur gegen den Zerfall des Inventars. Soweit die Zwischenbilanz an Tag Eins der Herbsttagung der Fachgruppe Technikhistorischer Museen im Deutschen Museumsbund, die in Zusammenarbeit mit dem Institut für Landeskunde im Saarland im Zechenhaus der ehemaligen Grube Reden stattfand.Am Vorabend des Bergbau-Endes im Mai 2012 ist dieses Thema geradezu ein heißes Eisen, das Delf Slotta, Direktor des Instituts für Landeskunde und im Wirtschaftsministerium mit dem Umgang mit Bergbauflächen befasst, mit Vorsicht anpackt. Sicher, Rahmenbedingungen müssen vorhanden sein: "Das ist die entscheidende Frage", gibt er im Gespräch mit der "Saarbrücker Zeitung" zu und spielt den Ball zurück an die drei vorhandenen saarländischen Bergbaumuseen in Velsen, Bexbach und St. Ingbert, die sich jeweils mit dem Steinkohlebergbau befassen. Untereinander ins Gespräch zu kommen, ist "Aufgabe der Träger, nicht der öffentlichen Hand", stellt er klar und empfiehlt ihnen, gemeinsam das Thema Bergbau anzupacken, das jeweilige Angebot zu herauszustellen und Perspektiven zu entwickeln.
Jenseits der Grenze sieht es ganz anders aus. Das Bergbaumuseum Carreau Wendel in Petite Rosselle richtet derzeit im Zechenhaus ein Museum ein, dessen Themenspektrum von der Geologie der Kohle über Berufe unter- und übertage bis zur Sozialgeschichte der Bergarbeiter reicht, berichtete dessen Leiter Gérard Bruck. Die Eröffnung des Staatsmuseums ist Anfang Juni 2012. Zudem werden 80 Hektar Fläche in Zusammenarbeit mit der in Saarbrücken sitzenden Entwicklungsgesellschaft GIU gewerblich erschlossen. Da scheint man in Frankreich schon weiter zu sein als hierzulande.
2012 ist, so Delf Slotta, "Anlass, alles auf den Tisch zu legen" und erst einmal eine Bestandsaufnahme zu machen. Klingt besonnen, bedeutet, aber auch, auf Zeit zu spielen. Und die wird allmählich knapp. > siehe Seite B 1 sg