Klaus Bouillon verzettelt sich

Peter Stefan Herbst Chefredakteur saarbruecker-zeitung.de/woche

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Meinung:

Klaus Bouillon verzettelt sich

Liebe Leserinnen, liebe Leser,

der saarländische Innenminister Klaus Bouillon (CDU ) hat sich in der Flüchtlingskrise große Verdienste erworben. Mit seiner zupackenden Art hat er viele Probleme gelöst. Unterbringung, Verpflegung, Betreuung und Erfassung von Flüchtlingen scheinen im Saarland deutlich besser organisiert als anderorts. Dass der populäre Politiker auch Probleme benennt, ist positiv. Mit seinem Hang zur Verallgemeinerung und Übertreibung setzt er jetzt allerdings nicht nur seine Glaubwürdigkeit aufs Spiel. Wie bei dem Frontalangriff auf Kommunen, Kreise und die große Koalition zu Jahresbeginn verstrickt sich der Minister auch bei Flüchtlingsthemen in ungebremstem Mitteilungsdrang und unbedachter Wortwahl. Einerseits ist er einer der stärksten Unterstützer des "Wir schaffen es"-Kurses von Angela Merkel, andererseits sieht er Deutschland in einem Notstand und liefert mit leichtfertigen Botschaften Munition für ihre Gegner. Für AfD und Pegida ist Bouillon mittlerweile ein wichtiger Kronzeuge. Auszüge aus seinen Reden und Interviews werden als quasi amtliche Grundlage für fremdenfeindliche Äußerungen und Interpretationen missbraucht. Schlimmer ist noch, dass er einige Zuspitzungen so nicht belegen kann und anderen von Betroffenen öffentlich widersprochen wird. Mittlerweile wächst auch in der CDU Saar der Unmut über Bouillon. Öffentlich will sich zwar niemand äußern, doch hinter den Kulissen soll bereits mehrfach ein seriöseres Auftreten des eigenwilligen Politikers eingefordert worden sein. Ein Innenminister hat eine besondere Verantwortung. Bouillon sollte ihr nicht nur im Handeln, sondern auch im Reden gerecht werden. In diesem Sinne ein schönes Wochenende

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