Kino kurios: Jürgen Drews in einem Gangsterfilm

Vor allem in den 70ern stand der italienische Polizeifilm, der "poliziottesco", in seiner Blüte

Vor allem in den 70ern stand der italienische Polizeifilm, der "poliziottesco", in seiner Blüte. Regisseure wie Fernando Di Leo und Damiano Damiani frönten Autojagden in Rom, gerne mit kleinen flotten Alfa Romeos; aber im eigentlichen Zentrum von Filmen wie "Ermittlungen gegen einen über jeden Verdacht erhabenen Bürger" stand fast immer die tiefe Skepsis gegenüber einem Staat, der in Gewalt und mafiösem Sumpf zu versinken droht. Einer der Genre-Urväter ist Stefano Vanzinas "Das Syndikat" von 1972, der bei uns erstmals als DVD erscheint (bei Colosseo Film). Um einen wackeren, aber isolierten Ermittler zwischend den Fronten geht es: Der Gewalt auf der Straße kommt er nicht bei, die Justiz (Mario Adorf als Staatsanwalt) schläft, während eine Gruppe von Ex-Polizisten sich der Selbstjustiz verschrieben hat - nicht zuletzt aus Lust an der Gewalt.Ein düsterer, nüchterner Film mit einem überraschenden Darsteller: Jürgen Drews, Bierzelt-erprobter Mallorquiner, spielt - gar nicht schlecht - einen Gangster. Wie er in diese deutsch-italienische Koproduktion geriet, erzählt eine gute Dokumentation auf der Doppel-DVD, in der auch Schauspieler/Autor Peter Berling dabei ist: ein schöner Exkurs über das Kino der 70er und seine Euro-Koproduktionen. tok

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