Saarbrücken. Geburtstag mit Pastis, aber ohne Kuchen: Trotz konstanten Quengelns servierte niemand dem Moderator Bernhard Stigulinszky am Montag zum 15-jährigen Bestehen des SR-"Bistrot Musique" eine Torte. Dafür jedoch jede Menge Ständchen, gleich von zwei Interpreten, die zum Ausklang ein Duett sangen.Zum Jubiläum hatte Deutschlands einziges regelmäßiges Live-Forum für frankophone Musik, das seit 1996 über 100 Musiker und Gruppen begrüßen durfte und beim Festival Perspectives und Saarbrücker Altstadtfest präsent ist, einen Newcomer und eine Etablierte ins voll besetzte Studio Eins eingeladen. Den schwungvollen Liedern des erst 23-jährigen farbigen Belgiers Jali hörte man an, dass er aus Ruanda stammt: rhythmisch stark akzentuierter, eingängiger Pop mit erzählfreudigen Texten. Sonst mit Band unterwegs, brachte der Sympathische an der akustischen Gitarre seine Chansons hier im Duo mit Cajon-Spieler Peter Schneider zu Gehör und das Publikum schon beim dritten Song zum Mitklatschen.

Während Jali gerade erst populär wird, handelt man Céline Rudolph bereits als "Latino-Sensation". Die Ostdeutsche mit französischer Mutter textet und komponiert selbst, sorgt derzeit aber vor allem mit ihren lyrisch verspielten Übersetzungen von Chansons Henri Salvadors für Furore. So wie Jali seine afrikanischen Wurzeln nicht verbergen kann, können Rudolphs Interpretationen in deutscher wie französischer Sprache nicht verhehlen, dass sie Jazz studiert und in Brasilien gearbeitet hat: Sie scattet auf ganz eigene, originelle Art und verfügt über ein breites klangliches wie dynamisches Ausdrucksspektrum. Auch Rudolph verzichtete auf ihre Band und zauberte zur Begleitung von Gitarrist Rüdiger Caruso Krause virtuose lateinamerikanische Leichtigkeit - verträumt und scheinbar schwebend. kek