Keine Lösung bei Geldautomaten-Gebühren Bei den Kunden von Sparkassen und Genossenschaftsbanken fallen selten Gebühren an

Bonn/Berlin. Das Bundeskartellamt lehnt eine Gebühr von maximal fünf Euro für das Abheben von Bargeld an fremden Geldautomaten ab. Dem Zentralen Kreditausschuss (ZKA) sei mitgeteilt worden, dass die bisherigen Vorschläge für die Umstellung der Preisstruktur die kartellrechtlichen Forderungen nicht erfüllten, hieß es in einer Stellungnahme der Behörde

Bonn/Berlin. Das Bundeskartellamt lehnt eine Gebühr von maximal fünf Euro für das Abheben von Bargeld an fremden Geldautomaten ab. Dem Zentralen Kreditausschuss (ZKA) sei mitgeteilt worden, dass die bisherigen Vorschläge für die Umstellung der Preisstruktur die kartellrechtlichen Forderungen nicht erfüllten, hieß es in einer Stellungnahme der Behörde. Der ZKA sei aufgefordert, seine Vorschläge zu überarbeiten. Das Bundeskartellamt lehne die vorgeschlagene Höchstgebühr ab, "weil diese eine beachtliche Höhe haben soll und es zugleich kaum Anreize für die Automatenbetreiber geben wird, Preise unter diesem Höchstentgelt zu verlangen", hieß es in der Erklärung. Durch diese Vorschläge würden die wettbewerblichen Probleme der bisher praktizierten Vereinbarungen für Fremdkunden an Geldautomaten nicht beseitigt.Das Bundesverbraucherministerium drückt nun aufs Tempo. "Wir fühlen uns in unserer Haltung bestätigt", sagte ein Ministeriumssprecher. "Die Banken müssen schnell zu einer tragfähigen und realistischen Lösung kommen." Außerdem sollten die Kunden möglichst schnell am Geldautomaten über die Höhe der Gebühr informiert werden. dpaFrankfurt. Das Abheben an Geldautomaten fremder Banken und Sparkassen ist unterschiedlich geregelt.Sparkassen: Mit rund 16 000 Geschäftsstellen und 25 700 Geldautomaten haben die Sparkassen das dichteste Netz in Deutschland. Rund 90 Prozent der Sparkassen-Kunden haben ein ganzes Jahr lang praktisch nie einen fremden Geldautomaten zum Geldabheben genutzt und damit auch keine Fremdgebühren gezahlt, wie eine Umfrage im Auftrag des Deutschen Sparkassen- und Giroverbandes (DSGV) ergab.Volks- und Raiffeisenbanken: Rund 1150 Volksbanken, Raiffeisenbanken, PSD-Banken, ein Teil der Sparda-Banken und sonstige Kreditgenossenschaften haben bundesweit 18 600 Automaten aufgestellt. Ihr Verbund Bankcard-Servicenetz bietet damit neben den Sparkassen einen großen Teil der Infrastruktur für Bargeldabhebungen, wie der Verband betont. Auch hier nutzen 90 Prozent der eigenen Kunden nur diese Automaten.Cashgroup: Zur Cash-Group haben sich die großen deutschen Privatbanken zusammengeschlossen: Deutsche Bank, Commerzbank, HypoVereinsbank und Postbank sowie deren Tochterunternehmen. Sie haben bundesweit über 7000 Geldautomaten in Betrieb. Cash-Pool: Zum Cash-Pool gehören verschiedene Institute wie die Sparda-Banken, die schwedische SEB, die spanische Santander, die Targobank (früher Citibank), Wüstenrot, Degussa oder Nationalbank. Sie bieten ihren Kunden zusammen rund 2500 Automaten zum kostenlosen Abheben von Bargeld.Direktbanken: Diese Institute haben häufig nur ein kleines Automatennetz und bieten ihren Kunden teils an, per Kreditkarte gebührenfrei an den Automaten anderer Institute abzuheben. Normalerweise fallen für das Abheben mit Kreditkarten hohe Zusatzkosten an. Sparkassen und Genossenschaftsbanken kritisieren diese Praxis der Direktbanken immer wieder, weil diese kein eigenes großes Automatennetz aufbauen und sich auf die Infrastruktur der Wettbewerber verlassen. Eine Reihe von Sparkassen und Genossenschaftsbanken berechnet Direktbanken deshalb derzeit hohe Abhebegebühren für deren Kunden. afp

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