Keine Kurzarbeit im Mai bei Ford Saarlouis

Im Ford-Werk Saarlouis wird es entgegen ersten Plänen im Mai keine Kurzarbeit geben. Die Nachfrage nach den in Saarlouis gebauten Focus-Modellen habe sich deutlich besser entwickelt als erwartet.

Saarlouis/Köln. Im Ford-Werk Saarlouis wird es entgegen ersten Plänen im Mai keine Kurzarbeit geben. Das teilte das Unternehmen am Donnerstag mit. Die Nachfrage nach den in Saarlouis gebauten Focus-Modellen habe sich deutlich besser entwickelt als erwartet. Ursprünglich waren zwischen Betriebsrat und Geschäftsleitung für das erste Halbjahr 2009 zwanzig Kurzarbeitstage vereinbart worden. Neben Focus-Modellen werden im Saarlouiser Werk mit 6500 Beschäftigten noch die Modelle C-Max und Kuga produziert.Nach jüngsten Beobachtungen gehört Ford vor allem mit seiner kleinen Modellen (Ka, Fiesta/Fusion) zu den Gewinnern der staatlichen Abwrackprämie. Deshalb hatte Ford schon die geplante Kurzarbeit in seinem Kölner Werk zurückgenommen. Dort werden Sonderschichten gefahren. Die Tagesproduktion des Fiesta wird ab 20. April um 100 auf 1850 Einheiten aufgestockt. Ford konnte in Folge gestiegener Nachfrage wegen der staatlichen Abwrackprämie im ersten Quartal 2009 seinen Marktanteil in Deutschland auf 7,6 Prozent steigern (plus 1,8 Punkte gegenüber Vorjahr). Jetzt rechnet sich Ford-Deutschland-Chef Bernhard Mattes dank verlängerter Prämie schon aus, den Marktanteil auch für das Gesamtjahr halten zu können. Laut Ford-Vertriebschef Jürgen Stackmann geht Ford Deutschland mit einem hohen Auftragspolster von etwa 60 000 Fahrzeugen ins zweite Quartal 2009. Gilbert Hess, Betriebsratsvorsitzender im Saarlouiser Werk, sieht in der Rücknahme der Kurzarbeit "eine sehr gute Entscheidung". Nicht nur der Focus laufe besser als erwartet. Auch die Nachfrage nach dem Kuga habe sich überraschend gut entwickelt. Waren ursprünglich 300 Neufahrzeuge von diesem Typ aus dem Saarlouiser Werk im Mai vorgesehen, so sind jetzt schon 400 fest eingeplant. Ab dem 1. Mai beginne zudem die Verlagerung der Produktion von Focus-Fahrzeugen aus dem spanischen Werk Valencia an den Standort Saarlouis.

Kosten ständig im Blick

Ob auch im Juni die Kurzarbeit entfällt, kann Hess noch nicht sagen. Die Entscheidung werde Ende April fallen. Allerdings deute sich bereits eine hohe Nachfrage an. Hess hofft daher, "dass es generell im Jahr 2009 keine Kurzarbeit mehr in Saarlouis geben wird".Gemeinsam mit den Mitarbeitern werde alles versucht, die Kosten in Saarlouis möglichst wettbewerbsfähig zu halten. Man wolle alles dafür tun, um auch wirklich den Zuschlag zur Produktion aller Focus-Varianten zu bekommen. Unter Leitung von Ford-Europa-Chef John Fleming liefen noch Überlegungen, rund 100 000 Focus vom Typ Focus 3, der ab Januar 2011 produziert werden soll, im rumänischen Werk Craiova vom Band laufen zu lassen. "Wenn es uns mit einem konsequenten Kostenmanagement gelingt, auch diese Autos nach Saarlouis zu holen, sind wir für mindestens zehn Jahre abgesichert", so Hess. Auch die Landespolitik reagiert erleichtert auf die Rücknahme der Kurzarbeit. Die höhere Nachfrage nach Neuwagen "ist Beleg für die Richtigkeit der Abwrackprämie", so der CDU-Fraktionsvorsitzende Jürgen Schreier. Sie nutze Auto-Käufern und Ford-Mitarbeitern.

Meinung

Noch kein Grundzur Entwarnung

Von SZ-RedakteurThomas Sponticcia

Vorerst wird es keine Kurzarbeit in Saarlouis geben. Ein gutes Zeichen. Es zeigt sich jetzt deutlich, dass Ford mit dem Focus und dem Kuga über Autos verfügt, die bei den Verbrauchern offensichtlich gut ankommen. Die Nachfrage ist höher als erwartet. Das sichert Arbeitsplätze in Saarlouis. Allerdings besteht noch kein Grund zur Entwarnung. Die eigentliche Bewährungsprobe für Ford und all die anderen Hersteller kommt 2010. Nach dem Ende der Abwrackprämie wird sich zeigen, ob die Deutschen bei Kauflaune bleiben. Oder sich das Problem der mangelnden Autoverkäufe durch die Abwrackprämie nur vertagt hat.

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