Kein sechster ICE/TGV nach Paris

Saarbrücken. Auf absehbare Zeit wird es keine zusätzliche sechste tägliche ICE/TGV-Hochgeschwindigkeitsverbindung Frankfurt-Saarbrücken-Paris geben

Saarbrücken. Auf absehbare Zeit wird es keine zusätzliche sechste tägliche ICE/TGV-Hochgeschwindigkeitsverbindung Frankfurt-Saarbrücken-Paris geben. Dies betonten Udo Wagner, Konzernbevollmächtigter der Deutschen Bahn für das Saarland und Rheinland-Pfalz sowie Frank Hoffmann von alleo, der deutsch-französischen Vermarktungsgesellschaft für den grenzüberschreitenden Hochgeschwindigkeitsverkehr. Anlass ist das fünfjährige Bestehen dieser Hochgeschwindigkeitsverbindung. Als Hauptgründe nennen sie gestiegene Trassenpreise in Frankreich und Schwierigkeiten der Industrie, weitere Züge anzubieten. Auch der aus Kreisen der Saar-Wirtschaft geäußerte Wunsch, morgens schon vor acht Uhr einen ICE/TGV ab Saarbrücken nach Paris einzusetzen, sei aus heutiger Sicht unrealistisch. Ein solcher Zug müsse schon deutlich vor sechs Uhr in Frankfurt abfahren, was jedoch zu dieser frühen Uhrzeit eine zu geringe Nutzung zur Folge habe. Denn zahlreiche Reisende aus den Großräumen Frankfurt und Mannheim sorgten mit für die hohe Auslastung dieser Züge.Vor dem Einsatz eines weiteren täglichen ICE auf dieser Verbindung sei es vorrangig, die Nutzung der bereits bestehenden Verbindungen noch weiter zu erhöhen. Beispielsweise durch weitere attraktive Tarife, zum Beispiel für Studenten. Aber auch durch eine verstärkte Werbung in den ICE/TGV Zügen für einen Aufenthalt in Saarbrücken, aus geschäftlichen oder touristischen Gründen. Die neue Infrastruktur auf dem Gelände hinter dem Eurobahnhof sowie Hotels im Umfeld des Eurobahnhofs böten ideale Möglichkeiten für geschäftliche Meetings für Kunden aus Paris und Frankfurt, die sich auf halber Strecke innerhalb von zwei Stunden an der Saar treffen könnten. Zwischen 2007 und 2011 sei die Zahl der Nutzer der Züge zwischen Frankfurt und Paris um 20 Prozent gestiegen, zwischen Saarbrücken und Paris gar um 27 Prozent. Insgesamt 6,3 Millionen Fahrgäste hätten in dieser Zeit die ICE/TGV Verbindungen Stuttgart-Straßburg-Paris beziehungsweise Frankfurt-Saarbrücken-Paris genutzt, davon alleine 3,6 Millionen Reisende mit Zügen über Saarbrücken. Auch vom Saarland aus wird der Zug stark genutzt. Stiegen hier im ersten Jahr 2007 noch 47 000 Reisende zu, so sind es heute schon 150 000. Eine weitere Verkürzung der Reisezeit auf dem Streckenabschnitt Saarbrücken-Mannheim sei 2014 zu erwarten. Nach dem Abschluss von Bauarbeiten zur Ertüchtigung der Strecke könne man weitere fünf Minuten Fahrzeit gewinnen. Schon heute sei eine gute Erreichbarkeit von Anschlüssen an alle wichtigen Fernverkehrsverbindungen ab Mannheim gewährleistet. Seit dem 23. März greife eine weitere Entlastung. Täglich fahre um 11 Uhr ab Saarbrücken nach Frankfurt und um 17 Uhr ab Frankfurt nach Saarbrücken und Paris ein Doppelstock TGV, der mehr Reisende aufnehmen könne.

Meinung

Den Erfolg weiter ausbauen

Von SZ-RedakteurThomas Sponticcia

Selbst die Bahn räumt ein, dass deutlich mehr Reisende Hochgeschwindigkeitszüge über Saarbrücken nach Paris nutzen als das Unternehmen erwartet hätte. Dieser Erfolg muss weiter ausgebaut werden. Neuen attraktiven Tarifen für weitere Zielgruppen zu bestimmten Zeiten muss eine gezielte Werbung in den Zügen für geschäftliche und touristische Aufenthalte an der Saar folgen, in Zusammenarbeit mit Tourismuszentrale, Saar-Wirtschaft und Landesregierung. Dann wird auch der nächste Schritt realistischer: weitere Verbindungen.

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