Kein Platz für Belanglosigkeiten

Saarbrücken · Der Neujahrsempfang der Architektenkammer des Saarlandes ist offenbar kein Anlass für Belanglosigkeiten und gängige Grußformeln. Kammerpräsident Heiko Lukas nutzte ihn in der Saarbrücker „Luminanz“ für klare Ansagen: Erstens, die Politik muss für regionale Wettbewerbe bei öffentlichen Bauprojekten unter dem „Schwellenwert“ von 200 000 Euro sorgen, um gerade jungen und kleinen Büros im Land eine Chance zu geben.

Zweitens: Warum schaffe man es nicht, in einem überschaubaren Land statt 12 Unteren Bauaufsichtsbehörden eine einzige zu organisieren, die unabhängig von politischen Einflüssen arbeitet und fachlich kompetent besetzt für ein hohes Qualitätsniveau beim öffentlichen Bauen sorgt. Drittens, die Einrichtung eines dreiköpfigen Beratergremiums als Anlaufstelle für alle öffentlichen Projekte im Saarland ist notwendig. Viertens: Die regionalen Baukultur muss gefördert weden, wofür eine "teilweise Professionalisierung dieser Arbeit erforderlich" ist.

Ganz so düster wollte es jedoch Wirtschaftsstaatssekretär Jürgen Barke nicht sehen, bemüht, "doch noch ein bisschen positive Stimmung in die Halle zu bringen". Er kam dann zwar mit den zuvor gebrauchten Begriffen Zentralisierung und Professionalisierung aus, füllte sie aber teils anders und begegnete so den Forderungen. Unternehmen müssten sich, so Barke, "den geänderten Marktbedingungen anpassen" und nicht warten, bis der Markt auf sie zukomme. Auch zwinge der demografische Wandel zur Zentralisierung, weswegen man, "nicht mehr mit der Gießkanne jede kleinere Einheit einer ländlichen Struktur" erreichen könne, sondern sich stärker auf zentrale Orte wie die "Metropolregion Saarbrücken" konzentrieren müsse. Zudem unterstütze sein Haus die Professionalisierung der Baukultur, sagte er. Eine weitere Ausführung blieb er jedoch schuldig.

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