Kauflaune auf Fünf-Jahres-Hoch

Nürnberg. Die Stimmung der Verbraucher in Deutschland hellt sich weiter auf. Das Konsum-Barometer kletterte für November auf den höchsten Wert seit Herbst 2007. Wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) gestern berichtete, erreicht der von ihr berechnete Index für die Kaufbereitschaft einen Stand von 6,3 Punkten - nach 6,1 Punkten im Oktober

Nürnberg. Die Stimmung der Verbraucher in Deutschland hellt sich weiter auf. Das Konsum-Barometer kletterte für November auf den höchsten Wert seit Herbst 2007. Wie die Gesellschaft für Konsumforschung (GfK) gestern berichtete, erreicht der von ihr berechnete Index für die Kaufbereitschaft einen Stand von 6,3 Punkten - nach 6,1 Punkten im Oktober.Ein Grund dafür sei, dass die Bürger aus Sorge vor Inflation und Eurokrise ihr Geld lieber in Sachwerte investieren. "Das Geld auf die Bank zu tragen, ist zurzeit überhaupt nicht attraktiv", sagte GfK-Forscher Rolf Bürkl. "Das liegt zum einen an den niedrigen Zinsen, die in der Regel noch nicht mal die Inflation kompensieren." Zum anderen sei das Vertrauen in die Finanzmärkte weiterhin gestört, sodass man lieber in alternative Anlageformen gehe. Dies beginne bei Immobilien, reiche über Renovierungen und energetische Sanierungen bis hin zum Kauf von Schmuck. Die Eurokrise hingegen werde derzeit nicht mehr als ganz so bedrohlich angesehen. "Obwohl sie noch nicht gelöst ist, hat sich die Berichterstattung darüber in den Medien beruhigt", sagte Bürkl. Dadurch habe sich die Lage in der Wahrnehmung der Verbraucher etwas entspannt.

Inzwischen schätzten die Verbraucher auch die Konjunkturentwicklung wieder etwas optimistischer ein. Zudem seien die Einkommensaussichten nach drei Monaten mit Verlusten wieder gestiegen, was die Bereitschaft zu größeren Anschaffungen leicht steigere. Von der guten Stimmung werde auch der Einzelhandel profitieren: "Die Zeichen für ein zufriedenstellendes Weihnachtsgeschäft sind gegeben", sagte Bürkl, sieht aber keinen Grund für sehr hohe Erwartungen: "Vor dem Hintergrund der Konjunkturabschwächung und der Euro-Krise ist es sicherlich ein Erfolg, wenn man das Vorjahresniveau halten oder leicht steigern kann."

Eine grundsätzliche Trendwende bedeute das verbesserte Konsumklima jedoch nicht: Der Index liege nach wie vor weit unter dem langfristigen Durchschnitt. "Der Konjunkturpessimismus hat jedoch nicht weiter zugenommen", sagte Bürkl. Dies könne sich jedoch bei einem Wiederaufflammen der Euro-Schuldenkrise schnell ändern. Zudem sind die Signale aus der Wirtschaft laut GfK nicht sehr ermutigend. So gehen die wichtigen Exporte in den Euro-Raum zurück. Auch kam der Aufschwung am Arbeitsmarkt im Herbst zum Stillstand. Darüber hinaus haben die aktuellen Gutachten Deutschlands Wachstumsaussichten für 2013 deutlich nach unten revidiert. Dennoch sind die Verbraucher, was die Entwicklung ihres Einkommens angeht, optimistisch. Dazu tragen laut GfK vor allem der stabile Arbeitsmarkt sowie die gestiegenen Löhne bei.

Die Marktforscher prognostizieren, dass der private Konsum in diesem Jahr real um ein Prozent wachsen werde. "Da aufgrund der weltweiten Konjunkturabschwächung die deutschen Ausfuhren einen Dämpfer erhalten werden, ist ein reger Konsum eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass Deutschland nicht in eine Rezession rutscht", hieß es.

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