Leserbrief Karl Marx Karl Marx nicht heilig sprechen

 Recht hat sie, Frau Kramp-Karrenbauer! Man sollte Karl Marx, für den Religion „Opium des Volkes“ bedeutete, nicht heilig sprechen, etwa durch überlebensgroße Statuen. Die erklärten Marxisten Lenin, Stalin und Mao Zedong haben unsägliches Leid über die Menschheit gebracht.

Auch Marx persönlich war nicht gerade ein Vorbild! Er bestritt alles, außer dem Lebensunterhalt für sich und seine Familie. Zeitlebens blieb er ein Schnorrer. Ohne die milden Gaben seines Freundes Engels, eines Kapitalisten, wäre er mit seiner Familie verhungert. Seine Frau Jenny von Westphalen, eine Adlige, hat Marx sieben Mal geschwängert. Vier Kinder starben früh, auch aufgrund der unhygienischen Verhältnisse in Soho und fehlender ärztlicher Versorgung. Dafür hatte Marx kein Geld. Innigst wünschte er sich den Tod eines Erbonkels der Gattin („Wann krepiert der Kerl endlich?“). Als das stattliche Erbteil dann endlich einging, verzockte Marx das Kapital an der Börse, und die Familie lebte erneut im Elend. Der Prophet einer gerechten Gesellschaft kam selbst nie über eine kleinbürgerliche, heuchlerische Moral hinaus. Während einer Schwangerschaft Jennys schwängerte Marx auch sein saarländisches Dienstmädchen Lenchen Demuth. Es gab übrigens schon Mitte des 19. Jahrhunderts Verhütungsmittel. Lenchen musste ihren Sohn aus dem Haus geben. Marx verleugnete seinen Sprössling. Kumpel Friedrich Engels, der Lenchen damals noch kaum kannte, wurde gegenüber der Gattin als Kindsvater ausgegeben. Cathrin Elss-Seringhaus bescheinigt Marx eine „Löwenhaut“. Ob Marx tatsächlich „löwenhäutig“ war, ist historisch nicht belegt. Zumindest war er äußerst dünnhäutig Kritik gegenüber. Dafür konnte er heftig austeilen, besonders gegenüber eigenen Genossen. Die abstoßendste Seite des Trierers, der selbst jüdischer Herkunft war, ist vielleicht sein Antisemitismus, wie in den Invektiven gegen Ferdinand Lassalle, den Begründer der deutschen Sozialdemokratie, zum Ausdruck kommt. Eine historisch bedeutende Persönlichkeit muss kein Gutmensch sein, um in der Geschichte zu wirken. Das war bei Marx der Fall. Für die gläubigen Marxisten ist Lenchen Demuth eine Art Jungfrau Maria. Sicher wäre es bei etwas geschickterem Marketing möglich gewesen, Scharen von Chinesen im Marx-Jahr nach St. Wendel zu locken.

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