Kammermusik in Saarbrücken mit dem Amaryllis Quartett

Saarbrücken · Eine Freude ist es, den vier jungen Musikern des Amaryllis Quartetts zu lauschen und zuzusehen. Ausdrucksstarke Körpersprache, verbunden mit präzisem Zusammenspiel konnte man in der sonntäglichen Matinee der „Saarbrücker Kammerkonzerte“ in der Hochschule für Musik Saar erleben.

Das Streichquartett ist bekannt für seine kontrastreichen Konzertprogramme; auch dieses Mal passten die drei höchst unterschiedlichen Werke perfekt zueinander, ergänzten sie sich doch in ihrer Andersartigkeit. Das Konzert begann mit dem vierten Streichquartett Ludwig van Beethovens (op. 18/4, c-Moll), einer frühen Komposition des Meisters; dementsprechend klassisch ist das viersätzige Werk aufgebaut. Die dramatischen Intervallsprünge und Fortissimo-Stellen erklangen leidenschaftlich kraftvoll, doch ohne unnötige Härte. Intonationssicherheit, filigranes Spiel und Fingerfertigkeit bewiesen die Künstler im Prestissimo-Teil des letzten Satzes.

Eine gänzlich andere Musik ist Benjamin Brittens Streichquartett C-Dur. Der facettenreiche Gesamtklang des Ensembles ließ mehr als nur einmal staunen. Außerordentlich gelungen waren die kadenzartigen Soloparts in der "Chacony", die jeder der Musiker mit Ruhe und Intensität ausspielte. Ein weiteres Quartett Beethovens, das zwei Jahre vor seinem Tod fertiggestellte Opus 127, erklang nach der Pause und beschloss zugleich das neunte Saarbrücker Kammerkonzert dieser Saison. Eindrucksvoll beweist diese Komposition, wie unverändert innovativ und experimentierfreudig der nahezu taube Beethoven gegen Ende seines Lebens noch war. Das Amaryllis-Quartett interpretierte frisch, arbeitete harmonische und rhythmische Besonderheiten detailliert heraus. Die Zuhörer wurden mit dem letzten Satz aus Joseph Haydns "Reiterquartett" für ihren langanhaltenden, stürmischen Applaus belohnt.

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