Kabarett wider den „Stacheldraht in den Köpfen“

Saarbrücken · "Früher waren Dick und Doof zwei Personen. Heute gibt es Sigmar Gabriel ": Volker Pispers setzt auf Derbes, wenn es um die treffliche Umschreibung der Herrschenden geht. Das Saarbrücker Publikum liebt ihn dafür.

Wenn er die Protagonisten des "Verarschungssystems" unter die Lupe nimmt, bleibt kein Auge in der vollbesetzten Congresshalle trocken. Ob CDU/CSU-Fraktionsvorsitzender Volker Kauder-"Welsch" oder die Bundeskanzlerin, Pispers kennt keine Gnade. Vom "FC Bayern der Politik, allerdings ohne Pep" ist er fasziniert. Er empfiehlt bis zum Dahinscheiden der "eisernen Kanzlerin", die Wahlen abzuschaffen. Gefahr drohe Merkel höchstens von der "Reservemutti" Ursula von der Leyen. Doch die "Wanderhure des Kabinetts - sie hatte alle Ressorts" müsse sich jetzt erst mal um den "Teilzeitkrieg" kümmern.

Während Pispers im ersten Teil des Abends die effekthascherische Polemik auf die Spitze treibt, schlägt er im zweiten Teil ernstere Töne an. Der Kabarettist schlüpft dafür in die Rolle des beredten Volkslehrers, der die Mythen vom ewigen Wachstum und vom fleißigen Deutschen pointiert desavouiert. Dass es sich bei diesem, wie auch anderen Teilen des Abends um oft gespielte Nummern handelt, räumt Pispers umumwunden ein. "In den 32 Jahren, die ich Kabarett mache, hat sich einfach nichts geändert. Der Stacheldraht in den Köpfen ist derart gut installiert, dass keiner etwas gegen die Politik zugunsten der zehn Prozent Reichen macht", sagt Pispers.

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