Junges Filmtalent aus St. Ingbert dreht fünften Kurzfilm

Saarbrücken · 19 Jahre jung und schon mehrfach ausgezeichneter Filmemacher: Jörn Michaely aus St. Ingbert dreht zurzeit im Saarland seinen fünften Film. Drehorte sind Neunkirchen, St. Ingbert und der Deutsch-Französische Garten in Saarbrücken.

Stille senkt sich für über den Deutsch-Französischen Garten in Saarbrücken . Die Kamera läuft. Schauspieler schlüpfen konzentriert in ihre Rollen. Mit einem kurzen Klacken schlägt die Regieassistentin die schwarz-weiße Klappe zusammen. Ein junger Mann beobachtet die Szene kritisch, legt grübelnd den Finger an die Nase. Funktioniert der Dialog? Passen die Emotionen der Darsteller?

Der St. Ingberter Regisseur Jörn Michaely dreht zurzeit seinen fünften Kurzfilm im Saarland. "Leon lügt" heißt das Werk des 19-jährigen mehrfach ausgezeichneten Filmemachers, der zurzeit als Praktikant an der Filmakademie Baden-Würtemberg in Ludwigsburg arbeitet. Ein Film über einen jungen Mann, der vor dem Eintritt ins Berufsleben steht, noch keinen Plan von seinem künftigen Leben hat, von Freunden und Verwandten aber zu einer Entscheidung gedrängt wird. Leon fühlt sich seiner Freiheit beraubt und strickt um sich herum ein schützendes Netz aus Lügen.

Gedreht wird "Leon lügt" in St. Ingbert, Neunkirchen und in der Landeshauptstadt. Im Deutsch-Französischen Garten soll eine Schlüsselszene in den Kasten. Leon (Janosch Fries) und Maike (Theresa Schwierske) flirten auf einer Parkbank am Deutschmühlenweiher. Die Dialoge sitzen, die Szene nähert sich ihrem Ende. Auf der nahen L 273 legt ein Motorradfahrer die Hand ans Gas. Das laute Röhren lässt den Tonmann des Drehteams das Gesicht verziehen. Die Tonspur ist "versaut", die Szene nicht mehr zu gebrauchen. Regisseur Michaely nutzt die Pause, um mit seinen Schauspielern zu reden. Der 19-Jährige kritisiert, lobt, gibt Anweisungen. Er ist ein Mann der leisen Töne.

"Mir ist es wichtig, dass die Schauspieler ein Vertrauensverhältnis zu mir aufbauen. Ich möchte ihnen einen möglichst stressfreien Dreh ermöglichen". Michaelys Team ist eine bunte Mischung. Darsteller der Akademie für darstellende Kunst Baden-Württemberg spielen zusammen mit "einheimischen" Künstlern der Schauspielschule Acting and Arts Saarbrücken und des Staatstheaters. Einen ganz stressfreien Dreh kann Michaely seinem kleinen Team am Ende nicht garantieren. Die sechs angesetzten Drehtage sind voll gepackt, das Team ist teils zehn Stunden am Set.

Auch im Deutsch-Französischen Garten drängt die Zeit. Der Sonnenuntergang rückt näher. Vor der letzten Szene verscheucht der Produktionsleiter ein paar schnatternde Gänse, die Regieassistentin gibt Statisten letzte Anweisungen. Jörn Michaely ist überall, kontrolliert das Licht, spricht mit Schauspielern, schafft Ausrüstung aus dem Weg.

Im Frühjahr 2015 soll "Leon lügt" fertig sein. Premiere feiern würde Michaely im Januar beim Ophüls-Festival. "Als Saarländer fände ich eine Premiere auf einem saarländischen Festival natürlich großartig", sagt er.

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