Jugend forscht im Wagner-Kosmos

Saarbrücken. Oxford und Cambridge sind schon dabei, auch Schwedens ehrwürdige Universität in Uppsala, die Uni in Tel Aviv, die Göttinger, die Bonner wie die Nürnberger Uni - und vom 2. Mai an auch die Universität des Saarlandes. Dann reihen sich die Saarbrücker ein unter jene Hochschulen, die sich interdisziplinär mit Richard Wagner befassen wollen

Saarbrücken. Oxford und Cambridge sind schon dabei, auch Schwedens ehrwürdige Universität in Uppsala, die Uni in Tel Aviv, die Göttinger, die Bonner wie die Nürnberger Uni - und vom 2. Mai an auch die Universität des Saarlandes. Dann reihen sich die Saarbrücker ein unter jene Hochschulen, die sich interdisziplinär mit Richard Wagner befassen wollen.Angestoßen hat das die Präsidentin des Richard Wagner Verbandes International (RWVI), Eva Märtson. "Wir müssen uns ändern, damit der Zug nicht irgendwann stehen bleibt", sagt sie. Der Zug, das ist für die Sängerin und Professorin an der Musikhochschule Hannover die Arbeit der weltweit 139 Wagner-Verbände. Deren Zweck ist nicht etwa, wie Spötter meinen, fixer an Karten für die Bayreuther Festspiele zu kommen. "Auch ich habe nicht jedes Jahr Karten", sagt Märtson. Die Verbände ermöglichen vielmehr jungen Musikern und Musikwissenschaftlern Bayreuth-Aufenthalte.

Freilich, auch im Kreis der organisierten Verehrer des genialen Sachsen sucht man mittlerweile Nachwuchs, gleichwohl, so Märtson, die Gesamt-Mitgliederzahl der Verbände in den vergangenen Jahren weltweit stabil bei 25 000 blieb. Märtson hält dennoch Ausschau nach jungen Menschen, die sich Wagner ohne manchen Traditionsballast nähern, die neue Perspektiven auf das Werk des außerordentlichen Komponisten entwickeln, der wie kein Zweiter die Frage nach den letzten Dingen in Text und Ton bannte.

Wie aber macht man das? Ein gewisser Anspruch darf's schon sein, sagt Märtson unumwunden. Schließlich fordern Wagners Schöpfungen ja auch. An den Universitäten sieht sie da das ideale Zielpublikum. Junge, gebildete Menschen, die zwar keine musikalische Ausbildung haben müssen, aber einen wachen Geist - und Interesse für den Kosmos Wagner. Darum ist die nun beginnende Saarbrücker Kooperation des hiesigen Wagner-Verbandes mit der Musikwissenschaft der Saar-Uni zwar naheliegend, aber nicht zwingend. An anderen Unis sind es Geisteswissenschaftler, auch mal Mediziner, die Andockstationen bilden. Immer aber sind es Professoren, die mit einem Wagner-Universitätsverband Vorträge oder auch Forschungsprojekte zu Wagner auf den Weg bringen.

Märtson möchte so möglichst viele junge Akademiker anregen, sich auf ihrem jeweiligen Feld mit dem Komponisten, dessen 200. Geburtstag kommendes Jahr ansteht, auseinander zu setzen. Germanisten, Philosophen, Theologen finden ohnehin reichlich Fesselndes in Wagners Welt. Aber eine vom RWVI geförderte Dissertation zu "Salvador Dali und dem Theater" von Simone Brandes (Dali befasste sich intensiv mit Wagner) deutet an, was noch denkbar ist. So soll sich denn auch das Förderengagement ausweiten. Märtson denkt etwa daran, seitens des RWVI die jeweiligen Universitätsverbände mit Stipendien zu unterstützen.

Zum Auftakt in Saarbrücken sind übrigens nicht nur Studierende und Lehrende der Uni eingeladen, betont Märtson: "Offenheit ist uns wichtig".

Veranstaltung: "Richard Wagner an der Universität", Einführung von Professor. Reiner Kleinertz. Musikalische Umrahmung mit Wesendonck-Liedern. Mittwoch, 2. Mai, 18 Uhr, Aula der Saar-Uni.

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