Jobmotor oder großes Unrecht?

Saarbrücken. Die Zahl der Leiharbeiter in Deutschland hat sich seit einem Jahrzehnt auf 740000 nahezu verdreifacht

Saarbrücken. Die Zahl der Leiharbeiter in Deutschland hat sich seit einem Jahrzehnt auf 740000 nahezu verdreifacht. Ist Leiharbeit also "Jobmotor", wie Joachim Malter von der Vereinigung der Saarländischen Unternehmensverbände hervorhebt, oder "größtes Unrecht für die Jugend", wie Ralf Reinstädtler von der IG-Metall-Verwaltungsstelle Homburg-Saarpfalz anmahnt? Bei einem Expertendisput auf der Landestagung Saarland des Deutschen Arbeitsgerichtsverbandes prallten die gegensätzlichen Meinungen aufeinander. VSU-Geschäftsführer Malter sagte, dank Leiharbeit werde geringer qualifizierte Arbeit in Deutschland überhaupt erst wieder ermöglicht. Zwei Drittel aller Leiharbeiter seien zuvor arbeitslos, acht Prozent noch nie beschäftigt gewesen. IG-Metall-Vetreter Ralf Reinstädtler sagte dagegen: "Leiharbeit missachtet das Recht auf gleichen Lohn für gleiche Arbeit und wird immer mehr dazu missbraucht, Stammarbeitsplätze abzubauen." Die Präsidentin des Deutschen Arbeitsgerichtsverbandes, Edith Gräfl (Erfurt) und der saarländische Tagungsleiter, Volker Degel, merkten an, dass Leiharbeit die Arbeitsgerichte bisher wenig beschäftige. ulo

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