Saarbrücken. Zwei wichtige Zukunftsprodukte des Saarbrücker Nanounternehmens ItN Nanovation haben ihren Probebetrieb erfolgreich absolviert. Das sagte der ItN-Vorstandschef Lutz Bungeroth (Foto: SZ) im Gespräch mit der Saarbrücker Zeitung. Konkret handelt es sich um eine mobile Kläranlage, die neun Monate lang auf Malta getestet wurde, sowie eine Vorfiltration für Meerwasser-Entsalzungsanlagen in Saudi-Arabien. Bei der mobilen Kläranlage handelt es sich um ein System, das komplett in einen Container montiert und flexibel eingesetzt werden kann. "Der Vorteil dabei ist, dass die Kläranlage nicht vor Ort, sondern in der Produktion montiert und getestet wird", sagt Bungeroth. Das verringere die Fehleranfälligkeit, reduziere die Montagekosten und erspare aufwändige Baugenehmigungen. Zielkunden sind vor allem Feriensiedlungen, die nicht an das Abwassersystem angeschlossen sind. Mit Hilfe der Anlage könnten sie Abwässer von 500 Menschen reinigen und hätten gleichzeitig Brauchwasser für die Bewässerung der Gärten. Ab Mitte des Jahres sollen die Anlagen in Zusammenarbeit mit dem Partner Malta Water Service Corporation produziert werden. Im marktreifen Zustand ist auch die Vorfiltration für die Meerwasserentsalzung. Eine Anlage hat in Saudi-Arabien ihren Probebetrieb durchlaufen, nun folgen zwei weitere Anlagen. Und: "Alle drei Anlagen sind verkauft", betont Bungeroth. Damit spielt er auf die finanzielle Situation des Nanoherstellers an, der noch vor einem Jahr kurz vor der Insolvenz stand. Seitdem hat sich Bungeroth über Kapitalerhöhungen, den Verkauf von Geschäftsbereichen sowie einer Produktion neues Geld und damit Luft zum Überleben verschafft. Noch immer bringt das Produktfeld "industrielle Beschichtungen" den größten Teil des Umsatzes. Bungeroth allerdings strebt an, dass nano-beschichtete Membranen, wie sie in den Kläranlagen und der Vorfiltration eingesetzt werden, zukünftig zwei Drittel bis drei Viertel des Umsatzes beisteuern. Für Deutschland sieht er großes Potenzial bei veralteten Kläranlagen: Hier könne eine Nachfiltration von ItN helfen, die höheren Richtwerte wieder zu erreichen. Chancen sieht der ItN-Chef auch im Feld Beschichtungen. Mit der Beschichtung einer Antenne für ein Weltraumprojekt der ESA habe ItN Entwicklungsarbeit für Beschichtungen bei Extremtemperaturen geleistet, die für Satellitenschüsseln oder Solarzellen in heißen Ländern genutzt werden soll. Angesichts der vielen Projekte ist Bungeroth zuversichtlich, die Gewinnschwelle wie angekündigt Mitte des Jahres zu erreichen. jwo