Italiens großer Cantautore

Saarbrücken. Er war gerade am Frühstücken, am Vorabend hatte Lucio Dalla noch ein Konzert in Montreux gegeben, als er einen Herzinfarkt erlitt und starb - zwei Tage vor seinem 69. Geburtstag. Dalla galt unter den Liedermachern Italiens lange als der vielleicht unbequemste

Saarbrücken. Er war gerade am Frühstücken, am Vorabend hatte Lucio Dalla noch ein Konzert in Montreux gegeben, als er einen Herzinfarkt erlitt und starb - zwei Tage vor seinem 69. Geburtstag. Dalla galt unter den Liedermachern Italiens lange als der vielleicht unbequemste. Während andere den Italo-Pop mit vergleichsweise nichtigen Texten massenkompatibel in die Welt hinaus trugen, verstand er sich auch als Anwalt der sozialen Gerechtigkeit. Vor allem in den politisierten 70er Jahren, als das öffentliche Leben in Italien längst nicht so veräußerlicht war wie heute, machte sich Dalla einen Namen als nachdenklicher, linker Cantautore. Kein Lied ist mehr mit ihm verbunden als das schmerzensreiche, später von Pavarotti und Bocelli gecoverte Liebeslied "Caruso", zugleich eine Verbeugung vor dem gleichnamigen legendären Opernsänger.1943 in Bologna geboren, begann Lucio Dalla seine musikalisch immer hart an der Grenze des Seichten vorbeisegelnde Karriere in den 70ern - anfangs mit Texten des Dichters Roberto Roversi versorgt. Bald lag man ihm in seiner Heimat zu Füßen und blieb ihm über Jahrzehnte hinweg treu. Er dankte es mit über 30 eingespielten Alben. Der sozialkritische Impetus seiner Lied und sein Ruf als unbequemer Sänger blieben mit den Jahren immer mehr auf der Strecke. cis

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