Irland will 85 Milliarden Euro Notkredit

Dublin. Irland wird voraussichtlich 85 Milliarden Euro aus dem internationalen Rettungsfonds erhalten. Selbst will das Land bis 2014 weitere 15 Milliarden Euro einsparen. Die Zahl von 85 Milliarden Euro stehe noch nicht endgültig fest, werde aber verhandelt, sagte Premierminister Brian Cowen (Foto: dpa) gestern im Parlament in Dublin

Dublin. Irland wird voraussichtlich 85 Milliarden Euro aus dem internationalen Rettungsfonds erhalten. Selbst will das Land bis 2014 weitere 15 Milliarden Euro einsparen. Die Zahl von 85 Milliarden Euro stehe noch nicht endgültig fest, werde aber verhandelt, sagte Premierminister Brian Cowen (Foto: dpa) gestern im Parlament in Dublin.Sein Finanzminister Brian Lenihan schwor seine Landsleute auf strikte Sparmaßnahmen, soziale Einschnitte sowie höhere Steuern und Abgaben in den nächsten vier Jahren ein. "Diese Selbstverpflichtung wird Vertrauen zu Hause und im Ausland schaffen", sagte der Finanzminister.

Das 15-Milliarden-Euro-Sparpaket der Regierung setzt sich aus Einschnitten von zehn Milliarden Euro bei den öffentlichen Ausgaben und aus Steuererhöhungen im Volumen von fünf Milliarden Euro zusammen. 40 Prozent oder sechs Milliarden Euro des Gesamtpaketes sollen bereits 2011 wirksam werden. Unter anderem sieht das 160 Seiten umfassende Programm eine Anhebung der Mehrwertsteuer von 21 auf 23 Prozent vor. Ab 2014 müssen die Iren erstmals ihr Trinkwasser bezahlen. Der Mindestlohn sinkt um einen Euro auf 7,65 Euro. Knapp 25 000 Jobs im öffentlichen Dienst werden wegfallen.

Unterdessen ist Irland auf den Finanzmärkten weiter massiv unter Druck. Die Risikoaufschläge für irische Staatsanleihen verteuerten sich erneut. Die Ratingagentur Standard & Poor's verschlechterte ihre Einschätzung von AA- auf A, weil das Land offenbar mehr geliehenes Geld in die Banken stecken muss. Die Aktienkurse der beiden Großbanken Bank of Ireland und AIB sackten ab. Die Zeitung "Independent" schrieb, Irland müsse die Banken noch vor dem Wochenende mit mehreren hundert Millionen Euro stützen. Weitere Verstaatlichungen könnten die Folge sein. dpa

Auf einen Blick

Ein Generalstreik hat Portugal gestern in weiten Teilen lahmgelegt. Mit dem eintägigen Ausstand protestierten Tausende in dem hoch verschuldeten Euro-Land gegen den Sparkurs der sozialistischen Minderheitsregierung. Medien sprachen von einer hohen Beteiligung im Gesundheitsbereich, den öffentlichen Verkehrsunternehmen, der Post und der Müllabfuhr. Auch Urlauber sind betroffen. Den portugiesischen Luftfahrtbehörden zufolge fielen 98 Prozent aller Flüge aus. dpa

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort