Intendant der Semperoper: Erst designiert, dann abserviert

Dresden · Das Land Sachsen hat dem designierten Semperoper-Intendanten Serge Dorny fristlos gekündigt. Er will sich juristisch wehren – für ihn liegt der Grund der Entlassung in einem Kompetenzstreit mit dem Dirigenten Christian Thielemann.

Serge Dorny, der fristlos entlassene designierte Intendant der Semperoper (wir haben berichtet), will sich mit seinem Rechtsanwalt über das weitere Vorgehen beraten, wie er am Wochenende sagte. Er fühle sich durch die Erklärung von Kunstministerin Sabine von Schorlemer (parteilos) verletzt. "Ich möchte keine Leute verurteilen und beschuldigen. Ich verlange aber einen respektvollen Umgang", sagte Dorny.

Am Freitag hatte er seine Kündigung erhalten - ein halbes Jahr vor seinem geplanten Amtsantritt. In ihrer Stellungnahme wies die Ministerin in ungewöhnlich deutlichen Worten auf angebliche Versäumnisse des Belgiers hin. Dorny habe ihm entgegengebrachtes Vertrauen in kürzester Zeit verspielt und den "Betriebsfrieden nachhaltig" gestört. "Um Schaden von der Oper im In- und Ausland abzuwenden, sehen wir zu einer sofortigen Kündigung keine Alternative mehr."

Dorny sieht d en Grund dagegen in einem Kompetenzstreit mit Dirigent Christian Thielemann. Dorny habe erst nach seiner Nominierung entdecken müssen, dass ihm laut Vertrag zustehende Kompetenzen auf die Position des Chefdirigenten entfielen, betonte er. Er sei aber als Intendant eines Drei-Sparten-Hauses verpflichtet worden und nicht für die Stelle des Operndirektors. Dorny gab an, die Kunstministerin von diesem Umstand unterrichtet und um eine Lösung des Problems ersucht zu haben - ohne eine konkrete Antwort zu erhalten.

Das Kunstministerium sieht das anders. Es sei immer mit offenen Karten gespielt worden. Dorny sei "nicht nur die Situation geschildert und erläutert worden, sondern ihm sind die einschlägigen Passagen aus dem Vertrag mit Herrn Thielemann vorgelesen worden", hieß es.

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