Insignia verschafft Opel Luft

Frankfurt. Der Autobauer Opel hat im Ringen um seine Zukunft finanziell Spielraum bekommen. "Die Liquidität ist gesichert", sagte Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz dem "Handelsblatt". "Wir haben Zeit, um Opel Europa zu bauen

Frankfurt. Der Autobauer Opel hat im Ringen um seine Zukunft finanziell Spielraum bekommen. "Die Liquidität ist gesichert", sagte Opel-Gesamtbetriebsratschef Klaus Franz dem "Handelsblatt". "Wir haben Zeit, um Opel Europa zu bauen." Zuletzt hatte der Europa-Chef des Opel-Mutterkonzerns General Motors (GM), Carl-Peter Forster, davon gesprochen, dass die Barmittel des Unternehmens bis zum Ende des zweiten Quartals reichen würden. Der gute Verkaufsstart des neuen Mittelklassemodells Insignia habe nun aber dafür gesorgt, dass sich Opel ein weiteres Finanzpolster anlegen konnte. Wie lange es halten wird, wollte Franz allerdings nicht sagen.Opel könnte damit trotz einer sich anbahnenden Insolvenz seines Mutterkonzerns aus den USA zum 1. Juni seinen Zahlungsverpflichtungen vorerst weiter nachkommen. Der Politik bleibt so mehr Zeit als ursprünglich gedacht, um eine Lösung für den Rüsselsheimer Autobauer zu finden. Opel strebt derzeit staatliche Hilfen von rund 3,3 Milliarden Euro von den Regierungen in Europa an. Die Bundesregierung hat als Bedingung gesetzt, dass ein privater Investor bei Opel einsteigt. Mit Unterstützung der Commerzbank ist Opel auf der Suche nach einem solchen Investor. Nach Worten von GM-Europa-Chef Forster redet das Unternehmen mit mehreren Interessenten, darunter Private-Equity-Firmen sowie Staatsfonds. Anfang April hatte das Emirat Abu Dhabi erstmals grundsätzlich Interesse an einem Einstieg bekundet. Die Zeit drängt, denn der taumelnde Opel-Mutterkonzern GM sieht immer weniger Chancen für eine Sanierung ohne Insolvenzverfahren. US-Präsident Barack Obama hat GM für einen tragfähigen Rettungsplan ein Ultimatum bis Ende Mai gesetzt und sonst offen eine Insolvenz des größten US-Autobauers angedroht. Die US-Regierung hatte weitere Stellenstreichungen sowie einen deutlichen Schuldenabbau zur Bedingung für weitere Milliardenkredite gemacht. In Europa bahnt sich unterdessen im Rahmen der Verhandlungen über ein Sparpaket der Opel-Belegschaft auch eine Neuordnung der Produktionsaufträge unter den deutschen Werken an. Nach Informationen aus Unternehmenskreisen schlug die Arbeitnehmerseite vor, das Werk Bochum künftig zum zentralen Werk für die Fertigung des Minivans Zafira zu machen. Bisher wird der Zafira auch im polnischen Gleiwitz gebaut. Im Gegenzug würde der Teil der Astra-Produktion, der noch in Bochum angesiedelt ist, nach Gleiwitz wandern. Der nächste Astra, der im Herbst startet, würde demnach nur noch im britischen Ellesmere Port, Gleiwitz und im Stammwerk Rüsselsheim gebaut. Endgültige Festlegungen gibt es allerdings noch nicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort