Informatik schafft sichere Jobs im Saarland

Saarbrücken · Bei der Informatik ist es nicht so, dass die Saar-Universität viele junge Leute ausbildet, die später anderswo Arbeit finden. Vielmehr ist der so genannte Klebe-Effekt besonders hoch, so das Resultat einer Studie.

 Saarbrücker Informatiker um Myroslav Bachynskyi (hinten) haben ein Verfahren entwickelt, das simuliert, welche Muskeln und Gelenke von IT-Geräten besonders beansprucht werden. Die Forscher wollen sich mit der Innovation selbstständig machen und eventuell im Saarland bleiben. Foto: Uni/Dietze

Saarbrücker Informatiker um Myroslav Bachynskyi (hinten) haben ein Verfahren entwickelt, das simuliert, welche Muskeln und Gelenke von IT-Geräten besonders beansprucht werden. Die Forscher wollen sich mit der Innovation selbstständig machen und eventuell im Saarland bleiben. Foto: Uni/Dietze

Foto: Uni/Dietze

Die Saarbrücker Informatik ist nicht nur in ihrer Forschung weltweit führend, sie bereichert auch den saarländischen Arbeitsmarkt und trägt zum volkswirtschaftlichen Wohl der Region bei. Das zeigt eine aktuelle Studie, die der Lehrstuhl für Wirtschaftspolitik der Saar-Uni gemeinsam mit dem Institut für Arbeitsmarkt und Berufsforschung (IAB) erstellt hat.

Während die wissenschaftliche Qualität der Saarbrücker Informatik bisher unumstritten war, steht dieser Forschungszweig doch immer wieder in der Kritik, Fachkräfte für andere Regionen auf Kosten des Saarlandes auszubilden. Doch wie die Untersuchung unter Leitung des Uni-Professors Ashok Kaul zeigt, bleibt ein überdurchschnittlich hoher Teil der Informatik-Absolventen auch nach ihrem Abschluss im Saarland . Demnach nehmen nämlich 60 Prozent der Absolventen nach ihrem Studium eine Vollzeit-Tätigkeit im Saarland auf. In anderen Studiengängen der Uni sind es nur 57 Prozent. Für diese Gruppe hat die Studie sämtliche Studiengänge ohne Informatik , Rechtswissenschaften und Lehramt zusammengefasst. Auch die Startaussichten sind für die Informatik-Studenten überdurchschnittlich hoch: Fast die Hälfte findet bereits in weniger als drei Monaten eine sozialversicherungspflichtige Beschäftigung. Nur sechs Prozent sind länger als zwei Jahre auf Jobsuche. Bereits ein Jahr nach der Prüfung sind 77 Prozent der Absolventen in einem Job, sieben Prozent mehr als in anderen Fachrichtungen.

Die Saar-Informatik ist, so zeigt es die Studie, auch vornehmlich ein Studium, das den saarländischen Bedarf bedient. 66 Prozent der Informatik-Studierenden haben demnach zuvor im Saarland die Schule besucht. In den übrigen Studiengängen sind das deutlich weniger, dort kommt nur die Hälfte der Studenten aus dem Saarland . Und auch von den Zuwanderern bleiben mit 16 Prozent nach dem Studium mehr Absolventen im Saarland als in den anderen Fachrichtungen (13 Prozent).

Auch rein volkswirtschaftlich sind diese Absolventen ein Gewinn für das Saarland . Sie sind nicht nur begehrte Fachkräfte, die überdurchschnittlich häufig direkt nach dem Studium eine Vollzeitstelle antreten. Mit 63 Prozent schaffen das weit mehr als in den anderen Studienzweigen, wo knapp die Hälfte nach dem Studium in eine Vollzeitstelle wechseln kann. Auch finanziell ist diese Berufsgruppe gut gestellt. Vollzeitbeschäftigte Informatiker verdienen im Saarland der Studie zufolge rund 41 000 Euro pro Jahr. Absolventen anderer Fachrichtungen verdienen mit 34 500 Euro im Schnitt 16 Prozent weniger.

Zum Thema:

HintergrundAm Mittwoch, 29. April, haben Saar-Unternehmen auf dem Firmeninformationstag die Gelegenheit, sich IT-Studenten der Saar-Universität zu präsentieren. Ziel ist es, frühzeitig den Kontakti zwischen Studenten und Firmen aus der Informationstechnologie (IT) herzustellen, sei es für Praktikumsplätze, Masterarbeiten oder den Berufseinstieg. Aus dem Saarland sind unter anderem die Firmen Sirrix, Orbis, die Scheer Group, Inexio sowie Senar Technologies vertreten. Die Veranstaltung findet von 10 Uhr bis 17 Uhr im Gebäude E1 3 auf dem Campus Saarbrücken statt. Außerdem präsentiert die Saarbrücker Informatik auf einer Innovationsmesse im Gebäude E1 5 von 9.30 Uhr bis 16 Uhr neueste Forschungsergebnise und Anwendungen. jwo

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort