"In Saarbrücken bist Du noch eine Persönlichkeit"
Saarbrücken. "Als ich gehört habe, ich sei dienstältestes Mitglied, da bin ich schon etwas erschrocken", sagt Barbara Solga. Sieben Intendanten, zwölf Chordirektoren und viele Dirigenten hat sie "verschlissen" - in 33 spannenden Jahren auf der Bühne des Staatstheaters
Saarbrücken. "Als ich gehört habe, ich sei dienstältestes Mitglied, da bin ich schon etwas erschrocken", sagt Barbara Solga. Sieben Intendanten, zwölf Chordirektoren und viele Dirigenten hat sie "verschlissen" - in 33 spannenden Jahren auf der Bühne des Staatstheaters. Eine Agentur vermittelte die Oberschlesierin 1977 hierher, seitdem singt sie "mit Leib und Seele" im Opernchor. Wenn auch nicht am Nabel der Welt beheimatet, so ist die Altistin doch glücklich über diese Wahl: "An großen Häusern bist Du nur eine Nummer, in Saarbrücken bist Du noch eine Persönlichkeit. Die Atmosphäre im Chor ist eine ganz besondere: Wir halten fest zusammen und haben ein familiäres Arbeitsverhältnis. Das fällt sogar Gastdirigenten auf."
Dass Solga ihre Brötchen als Opernchorsängerin verdient, verdankt sie ihrem Papa, der Organist war und ihr das Klavierspielen beibrachte - trotz ihrer Widerstände. Er erkannte ihr Talent und ließ nicht locker. Gerne erinnert sie sich an die Zusammenarbeit mit Giancarlo del Monaco, an die Ära Schildknecht oder an große Dirigenten wie Jirí Kout. Auch der neue Generalmusikdirektor Toshiyuki Kamioka sei ein absoluter "Glücksgriff". Solga schwärmt von pompösen Operetten, die nun keinen Platz mehr im Spielplan finden. "Das Publikum hat sie geliebt", beteuert sie. "Wir haben Abstecher gemacht und Doppelaufführungen, hatten bis zu fünf Vorstellungen pro Woche." Heute sind es zwei bis drei. Aber nicht weniger Arbeit: Das Repertoire reicht durch die gesamte Musikgeschichte. Während Solisten Schwerpunkte setzen, kennt ein Opernchor keine Grenzen. "Wir singen alles - quer durch den Garten." Sieben Jahre möchte sie noch singen. "Dann ist's auch gut! Dann mache ich Platz für andere." ld
