In Forbach gibt es wieder eine Buchhandlung
Forbach · Die Pleite der Buchhandlungskette Chapitre hatte im Frühjahr 2014 auch zur Schließung der Forbacher Filiale geführt. Jetzt haben die Ex-Angestellten dort ihren eigenen Buchladen eröffnet.
Im Zentrum von Forbach werden wieder Bücher verkauft. Angestellte der im Februar 2014 geschlossenen Chapitre-Buchhandlung haben in der Fußgängerzone einen eigenen Laden eröffnet. Unter Geschäftsführerin Valérie Orlandini und neun Mitarbeitern wurde der leer stehende Match-Supermarkt zur Buchhandlung "Quartier livres", nachdem die französische Kette Chapitre im Dezember 2013 Insolvenz angemeldet hatte, schlossen 41 der 57 Filialen . Darunter auch die in Forbach .
Die Möbel von Chapitre haben sie zwar übernommen, aber ansonsten haben sich die zehn von ehemals 20 Mitarbeitern ein eigenes Konzept ausgedacht: Fast wöchentlich finden nun Veranstaltungen wie Lesungen, Signierstunden oder Workshops statt. Damit aus dem Kulturprogramm keine Eintagsfliege wird, ist man Partnerschaften mit Schulen, der Mediathek, dem Forbacher Theater Le Carreau und der lothringischen Kulturdirektion eingegangen. Buchhändlerin Orlandini genießt die neue inhaltliche Freiheit: "Wir sind nicht mehr gezwungen, bestimmte Verlage auszuwählen oder ein bestimmtes Werk in vorgegebener Stückzahl zu bestellen." Damit ändert sich das Angebot. DVDs, Computerspiele und CDs sind gar nicht erst mit in das neue Geschäft eingezogen. Stattdessen stehen Neuerscheinungen, Klassiker, Sachbücher, Ratgeber sowie Kinder- und Jugendliteratur ungestört nebeneinander und teilen sich ihren frisch gewonnenen Lebensraum mit einer neuen Leseecke, der bewährten Hobby- und Schreibwarenabteilung sowie dem mit umgezogenen Buchclub France-Loisirs und dem Ticketverkauf. Im kommenden Jahr sollen die Forbacher im "Quartier livres" auch Zeitungen und Zeitschriften kaufen können. Geplant ist zudem eine Auswahl englischer, italienischer und deutscher Literatur.
Die Mitarbeiter der neuen Buchhandlung sind als private Anteilseigner in einer vereinfachten Aktiengesellschaft organisiert, die Agglomeration Forbach steuert einen öffentlichen Anteil bei. Auch lokale Unternehmen haben investiert. "Den Investoren war wichtig, das Zentrum wieder zu beleben", sagt Orlandini. Denn das Ende der Chapitre-Filiale hatte sich in eine Schließungswelle von kleineren Geschäften in der Grenzstadt eingereiht.