Insekten In der Stadt fühlen sich Insekten viel wohler als auf dem Land
Halle · In unseren Städten werden kaum Pflanzenschutzmittel eingesetzt. Das verbessert die Lebensverhältnisse für Hummeln und Bienen deutlich.
(np) Auf dem Land gibt es mehr Insekten als in der Stadt. Doch Blütenpflanzen werden in Städten besser bestäubt als im Umland, berichtet das Deutsche Zentrum für integrative Biodiversitätsforschung Halle. Die mitteldeutschen Wissenschaftler fanden auf dem Land zwar eine größere Insektenvielfalt, doch in den Städten gebe es mehr Bienen und Hummeln, die Blüten bestäuben, erklären sie.
Mit Abstand am fleißigsten seien dabei die Hummeln, „die vermutlich von einer höheren Zahl geeigneter Lebensräume in der Stadt profitieren“, so das Forschungszentrum. Die Biologen empfehlen, die Bedürfnisse dieser Insekten bei der Grünflächenplanung besser zu berücksichtigen.
Das Wissenschaftler-Team, an dem auch die Universität Halle-Wittenberg und das Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung beteiligt waren, platzierte Rotklee-Topfpflanzen in und um neun deutsche Großstädte und zeichnete alle Insektenbesuche bei diesen Pflanzen regelmäßig auf. Am erfolgreichsten sei die Bestäubung in Parks und Gartenanlagen der Innenstädte gewesen.
Auf dem Land gebe es insgesamt mehr Insekten, vor allem mehr Fliegen und Schmetterlinge. Doch die trügen nur wenig zur Bestäubung bei. In den Städten gebe es dagegen Bienenarten, die Blüten wesentlich häufiger besuchten. Drei von vier der erfassten Blütenbesucher seien allerdings Hummeln gewesen. Warum gibt es mehr Wildbienen und Hummeln in Städten? Das liege schlicht an den für diese Insekten geeigneten Lebensräumen, erklären die Forscher. Professor Robert Paxton von der Universität Halle-Wittenberg : „Ich war wirklich erschüttert, wie durchgehend schlecht die Bestäubungsleistung im Agrarland war.“ Aus anderen Studien sei bereits bekannt gewesen, dass Wildbienen und Hummeln besonders anfällig für Pestizide sind.
