St. Ingbert. Als vor drei Jahrzehnten die erste E-Mail in Deutschland eintraf, wurde sie als "kommunikativer Segen der Menschheit" gepriesen - heute ist selbst im Berufsleben mindestens jede zweite E-Mail überflüssig, sagt Kommunikationsexpertin Anitra Eggler. Die 38-jährige Internet-Pionierin und Autorin des Buchbestsellers "E-Mail macht dumm, arm und krank" sprach in der Reihe "Impuls 2012 - Von den Besten profitieren" im Eventhaus Alte Schmelz in St. Ingbert. "E-Mail-Wahnsinn, Sinnlos-Surf-Syndrom und Meeting-Malaria" von Managern und anderen Beschäftigten kosteten die Wirtschaft wegen vergeudeter Arbeitszeit jährlich viele Milliarden. In den USA komme in jeder vierten Scheidungsklage das Wort E-Mail, Internet, Facebook oder Handy vor, an denen immer mehr Beziehungen zerbrächen. Egglers Tipp: "Lieber Menschen umarmen als zu viele E-Mails zu lesen und zu schreiben." Nach dem Motto "Wenn ich nicht ständig online bin, verpasse ich etwas" leide jeder zweite Manager an krankhaftem Kommunikationsverlust. Viele seien süchtig nach Ablenkung durch neue Medien, doch ständige Ablenkung mache eher erfolglos.Die Kommunikationsexpertin, die früher schon selbst vier Jahre ihres Lebens sinnlos versurft und vermailt habe statt zu Denken und zu Handeln, hat "10-Erste-Hilfe-Tipps" erarbeitet. Sie rät: Den Tag zu Hause und im Büro offline starten, nur noch zwei zeitlich beschränkte E-Mail-Öffnungszeiten pro Tag einführen, alle optischen und akustischen E-Mail-Alarme am Handy und Smartphone ausschalten sowie nur noch das mailen, was man auch selbst lesen würde. Denn: "Hochgerechnet acht Monate des Lebens verbringt ein Mensch heute im Schnitt mit dem Löschen unerwünschter E-Mails, aber nur zwölf Stunden seines Lebens mit Orgasmen". ulo