„Immobilien gehören zum Vermögen“

Fonds können eine Alternative zu Sparkonten sein. Leserfragen zu dieser Form der Geldanlage beantworteten in einer SZ-Telefonaktion Daniel Dehn, Michael Hoppmann und Rolf Drees vom deutschen Fondsverband BVI.

Ich bin Rentner und erhalte demnächst eine fällige Lebensversicherung ausgezahlt. Soll ich das Geld in Immobilienfonds anlegen, da es für Kontensparen keine Zinsen mehr gibt?

Grundsätzlich sind offene Immobilienfonds eine gute Wahl - für einen Teil des Geldes. Sie sollten Ihr Geld nicht einseitig anlegen, sondern auch Aktienfonds zumindest mit einem kleinen Anteil berücksichtigen sowie Mischfonds und Rentenfonds beimischen. Achten Sie auch auf die Kosten, die je nach Fonds unterschiedlich sind.

Ich habe offene Immobilienfonds empfohlen bekommen. Ist das vernünftig? Ich möchte keine Risiken eingehen und habe den Ausgabeaufschlag schon von fünf auf 3,5 Prozent heruntergehandelt …

Die Empfehlung Ihres Beraters ist vernünftig, denn Immobilien gehören zu jedem breit gestreuten Vermögen dazu. Sie müssen dabei aber eine Mindesthaltezeit von 24 Monaten beachten. Allerdings sollten Sie die Fonds eher für mindestens vier bis fünf Jahre halten. Dann haben Sie gute Chancen, eine vernünftige Rendite zu erzielen.

Wie schütze ich mich davor, dass mein Berater mir die Anlagen empfiehlt, für die er die höchste Provision bekommt?

Es gibt ein Anlegerschutzgesetz, das den Berater verpflichtet, seine Provisionen auf die verschiedenen Anlagen dem Kunden offenzulegen.

Ist ein Garantiezertifikat eine sinnvolle Anlage?

Eine Garantie auf das eingesetzte Kapital klingt für viele Anleger zunächst einmal positiv. Doch die Garantie kostet Geld , daher sind die Renditechancen niedriger. Zu beachten ist außerdem, dass Zertifikate Inhaberschuldverschreibungen sind und damit im Konkursfall nicht abgesichert sind, während Fonds als Sondervermögen Insolvenzschutz bieten.

Wie funktioniert ein Investmentfonds ?

Ein Fonds sammelt das Geld vi eler Anleger und investiert es breit gestreut an den Wertpapiermärkten. Das mindert das Verlustrisiko. Beispiel Aktienfonds : Wenn Sie vor einigen Jahren 10 000 Euro in Apple-Aktien investiert hätten, wäre daraus bis heute ein kleines Vermögen geworden. Hätten Sie aber Karstadt-Aktien erworben, hätten Sie jetzt Ihr Geld weitgehend verloren. Wenn Sie einen Aktienfonds wählen, können Sie solche Verlustrisiken durch die breite Streuung des Fonds deutlich reduziere n.

Was ist der Unterschied zwischen aktiven und passiven Fonds?

Bei aktiven Fonds haben Anleger die Chance, dass das Fondsmanagement die Marktentwicklung übertrifft. Hier beträgt die jährliche Verwaltungsvergütung in der Regel etwa ein bis 1,5 Prozent. Passive Fonds haben eine geringere Verwaltungsvergütung von etwa 0,1 bis 0,4 Prozent. Diese Fonds können den Markt allerdings nicht schlagen.

Kann ich Aktienfonds und Mischfonds täglich verkaufen?

Ja, eine Veräußerung ist jederzeit möglich. Es gibt hier für den Anleger - im Gegensatz zu offenen Immobilienfonds - keine Halte- und Kündigungsfristen.

Wie ist die Besteuerung von Fondsanteilen, wenn ich die mit Gewinn verkaufe?

Veräußerungsgewinne aus Fondsanteilen, die Sie vor dem Jahr 2009 erworben haben, sind steuerfrei. Bei später erworbenen Fondsanteilen werden Veräußerungsgewinne dagegen grundsätzlich mit der 25-prozentigen Abgeltungsteuer belastet. Hinzu kommen der Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls die Kirchensteuer.

bvi.de

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