Immer mehr Saarländer arbeiten in Luxemburg

Saarbrücken/Luxemburg. Die höchsten Mindestlöhne und Einkommen in ganz Europa, relativ niedrige Steuern, kaum Arbeitslose und sozialer Frieden: Luxemburg ist trotz des auch von seiner Regierung eingeschlagenen Sparkurses noch immer ein Grenzgänger-Paradies, wie eine Informationstagung von DGB Saar und luxemburgischer OGB-L im Saarbrücker Haus der Gewerkschaften zeigte

Saarbrücken/Luxemburg. Die höchsten Mindestlöhne und Einkommen in ganz Europa, relativ niedrige Steuern, kaum Arbeitslose und sozialer Frieden: Luxemburg ist trotz des auch von seiner Regierung eingeschlagenen Sparkurses noch immer ein Grenzgänger-Paradies, wie eine Informationstagung von DGB Saar und luxemburgischer OGB-L im Saarbrücker Haus der Gewerkschaften zeigte. Im Laufe eines Jahrzehnts hat sich die Zahl der saarländischen Grenzgänger nach Luxemburg von knapp 4000 auf rund 8000 täglich verdoppelt.Der Zuwachs der Saarländer, die nach Luxemburg zur Arbeit fahren, kommt in erster Linie aus der Sparte der Gesundheits-, Pflege- und Erzieherberufe. "Hier wird in Luxemburg deutlich besser bezahlt als in Deutschland", sagte Eures-Grenzgänger-Berater Thomas Schulz vom DGB Saar. Im Banken- und Finanzsektor habe die Einstellungsneigung gegenüber Deutschen nach den Affären um Daten-CDs dagegen eher abgenommen.

Der Vorsitzende der luxemburgischen Mediengewerkschaft, Stefan Osorio-König, nannte Zahlen zum Arbeitsmarkt im Nachbarland: 10,41 Euro Mindestlohn die Stunde für alle, 12,50 Euro für qualifizierte Kräfte, oftmals 4000 Euro Monatseinkommen brutto. "Davon bleiben bei 20 Prozent Abzügen für Steuern, Krankenkasse, Rente und Pflege rund 3000 Euro netto." In Luxemburg selbst seien aber die Wohnungsmieten oft dreimal so hoch wie im Saarland, sagte Osorio-König.

Schulz verwies auf Berechnungen, wonach deutsche Arbeitnehmer in Luxemburg sich schon nach zehn Jahren Berufstätigkeit einen Rentenanspruch von mindestens 600 bis 800 Euro im Monat erarbeiten können. Das "normale" Renteneintrittsalter in Luxemburg liege bei 65 Jahren. Wer 40 Versicherungsjahre gearbeitet habe, könne bereits mit 57 in Rente gehen. Dafür gebe es aber die 40-Stunden-Woche und in der Regel nur 25 Tage Jahresurlaub statt 35-Stunden-Woche und 30 Tage Urlaub in Deutschland, sagte der luxemburgische Eures-Berater Marco Wenzel. ulo

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