Im schwarzen Schatten des Ersten Weltkriegs

Forbach · Schwarz wie Grabkammern sind die Räume, in denen fünf junge Leute an der kleinbürgerlichen Enge und der Strenge der Elterngeneration fast ersticken. Die helle Zukunft, die sie sich ersehnen, lässt Regisseur Joël Pommerat nur durch ein winzig kleines Fenster scheinen.

Dass ihre Zukunft schon bald vorbei ist, das ahnen die Figuren auf der Bühne des Forbacher Le Carreaus im Stück "Une année sans été" noch nicht.

Starke Bilder, dichte Atmosphäre, Zerrissenheit und Gefühlstürme, die zwischen Ausbruchs-Wut und Gelähmtheit wechseln - gespielt von der Compagnie Louis Brouillard: Joël Pommerat, der zuletzt im Carreau mit seinem "Aschenputtel" begeisterte, macht auch diesmal seinem Ruhm als Theatermagier alle Ehre.

Allein, das Stück von Catherine Anne hält nicht mit. Nur schwer lässt sich es, das die letzten Monate dieser Jugend vor dem Beginn des Ersten Weltkriegs schildern will, als Anti-Kriegsstück deuten. Eher kann man durch das Stück verstehen, warum manche junge "Patrioten" sich von diesem Krieg einen gesellschaftlichen Befreiungsschlag erhofften. Zudem ist der Darsteller der zentralen Figur Gérard, um die die anderen wie die Motten ums Licht kreisen, kein bisschen charismatisch. Hoffen wir, dass Pommerat in der Zukunft zu seiner alten Linie zurückkehrt und nur eigene Stücke inszeniert.

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