IHK-Saar veranstaltet Russland-Tag

Saarbrücken · Trotz der schwierigen Situation in Russland glauben viele deutsche Firmen langfristig an eine gute Entwicklung, hieß es gestern auf dem Russland-Tag der IHK Saar.

"Wir sind dabei, alles kaputt zu machen, was wir uns während der vergangenen 20 Jahre in Russland aufgebaut haben." Alexander Spaak, Leiter der Repräsentanz Berlin des Informationszentrums der Deutschen Wirtschaft für die Beziehungen mit der Russischen Föderation, konnte seinen Frust über die aktuelle politische Entwicklung kaum verbergen. Der Mann, der 18 Jahre in Moskau lebte, war einer der Referenten, die gestern auf dem Wirtschaftstag Russland & Zentralasien der Industrie- und Handelskammer (IHK) Saarland sprachen. Vor 20 Jahren seien es 120 deutsche Firmen gewesen, die in Russland Geschäfte machten, "heute sind es 6000, allein 2400 in Moskau ". Die im Zug der Ukraine-Krise von der EU und den USA verhängten Wirtschaftssanktionen "treffen auf eine labile wirtschaftliche Lage in der Russischen Föderation". Hätten bei Befragungen im Jahr 2013 noch 60 Prozent der Unternehmen enorme Wachstumschancen im geografisch größten Land der Erde gesehen, gingen heute schon 50 Prozent von einem Rückgang aus.

Auf lange Sicht glauben allerdings viele Firmen an eine gedeihliche Wirtschaftsentwicklung mit Russland. Rund 73 Prozent der befragten Firmen "schätzen ihre langfristigen Perspektiven hoch bis sehr hoch ein", sagte Spaak. Vor allem beim Ausbau der Infrastruktur gebe es künftig gute Chancen für deutsche Firmen. So plane Moskau nicht nur den Ausbau und die Modernisierung der Hauptstadt-Metro, sondern auch etlicher Zugverbindungen im Hochgeschwindigkeits-Bereich - unter anderem nach Jekaterinburg oder nach Kasan an der Wolga. Kasan , die Hauptstadt der russischen Republik Tatarstan , und auch die Republik selbst gälten derzeit als die wirtschaftlich erfolgreichste Region des Landes. In Zentralasien sind vor allem Kasachstan und Usbekistan sehr interessante Märkte, erläuterte Jörg Hetsch, Delegierter der Deutschen Wirtschaft für Zentralasien .

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