IG Metall sieht Bosch Homburg bedroht

Homburg · Die IG Metall schlägt Alarm. Die Gewerkschaft befürchtet, dass der Arbeitsplatz-Abbau im Homburger Dieselpumpen Werk von Bosch weitergeht – und zwar von einst 6000 auf weit unter 4000 bis Ende 2016.

 Die Gewerkschaft IG Metall befürchtet ein Ausbluten des Dieselpumpen-Standortes Homburg. Foto: Bosch

Die Gewerkschaft IG Metall befürchtet ein Ausbluten des Dieselpumpen-Standortes Homburg. Foto: Bosch

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Die IG Metall in Homburg befürchtet, dass das Bosch-Werk für Dieselpumpen "allmählich ausblutet". Dieser schon länger schwelende Verdacht hat sich für Werner Cappel und Ralf Reinstädtler, 1. und 2. Bevollmächtigter der Verwaltungsstelle in Homburg, noch erhärtet, seitdem bekannt ist, dass Bosch künftig auch in der Türkei Diesel-Injektoren der neuesten Generation herstellen will. Und zwar die gleichen, wie sie auch in Homburg gebaut werden sollen.

Anfang dieser Woche kündigte Bosch an, den türkischen Standort Bursa zu erweitern und 500 neue Mitarbeiter einzustellen. Dort soll der neue Diesel-Injektor CRI2-20 gebaut werden, der in der Lage ist, den Kraftstoff mit 2000 Bar in den Zylinder-Raum zu drücken, um dadurch Kraftstoff zu sparen und die Schadstoff-Emissionen zu verringern. Nach Angaben der IG Metall sollen rund 300 Millionen Euro in die neue Fertigung fließen. Für die Herstellung des gleichen Produkts sollen in Homburg 40 Millionen Euro investiert werden (wir berichteten). Für die IG Metall ist diese Entscheidung "wirtschaftlich nicht nachvollziehbar". Es "werden angesichts stagnierender Märkte in Europa unnötig Doppelkapazität geschaffen und die Fixkosten für den Homburger Produktbereich erhöht".

Die Zahl der Mitarbeiter im Homburger Bosch-Werk sei seit 2006 von rund 6000 auf aktuell 4600 Stammbeschäftigte kontinuierlich gesunken. Nach dem Willen der Bosch-Konzernleitung solle die Belegschaft bis Ende 2016 "auf weit unter 4000 sinken", beklagt die Gewerkschaft. Wenn an anderen Diesel-Standorten hingegen "neue Arbeitsplätze in großer Zahl geschaffen werden, ist das ein Skandal", sagt Cappel . Für den sozial verträglichen Arbeitsplatz-Abbau an der Saar seien inzwischen mehr als 30 Millionen Euro ausgegeben worden.

"Außerdem gibt es seit zwölf Jahren praktisch keine unbefristeten Neueinstellungen mehr", kritisiert der zuständige Gewerkschaftssekretär Ralf Cavelius. Das Durchschnittsalter der Belegschaft liege inzwischen bei 45 Jahren. "So lässt sich kein Industrie-Standort dauerhaft sichern", meint Reinstädtler. Im türkischen Werk in Bursa liege der Altersdurchschnitt hingegen bei 27 Jahren.

Die IG Metall will bald die Gelegenheit beim Schopf packen und von Volkmar Denner, Vorsitzender der Bosch-Geschäftsführung, konkrete Aussagen über die Zukunft des Standortes einfordern. Denner besucht in der kommenden Woche das Homburger Werk.

Bosch beschäftigt an allen Standorten in Homburg insgesamt noch 5600 Frauen und Männer. Darin sind allerdings auch die Mitarbeiter enthalten, die bei Bosch Rexroth und bei Bosch Moehwald einen Arbeitsplatz haben.

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