IG Metall protestiert gegen Werkverträge

Frankfurt/Saarbrücken · Die IG Metall macht weiter Front gegen Werkverträge in der Industrie. Das Instrument der Vergabe von Aufgaben an Fremdfirmen werde in vielen Betrieben nur mit dem Ziel der Kostensenkung eingesetzt, sagte der Zweite Vorsitzende der Gewerkschaft, Jörg Hofmann.

Für heute hat die IG Metall Belegschaften der großen Autohersteller zu Protestaktionen aufgerufen. "Tariflose und betriebsratsfreie Zonen in den Werken werden wir nicht zulassen", sagte Hofmann. Die Gewerkschaft fordert bessere Informationsrechte für Betriebsräte der Stammbetriebe. Zudem müsse sichergestellt werden, dass die Werkvertragsfirmen Betriebsräte hätten und IG-Metall-Tarifverträge gelten.

Im Saarland klagten überdurchschnittlich viele Betriebsräte über Auslagerung von Arbeit auf Grundlage von Werkverträgen. Dies ergab eine Betriebsräteumfrage im IG-Metall-Bezirk Mitte, zu dem auch das Saarland gehört. Demnach berichteten 82 Prozent der im Saarland befragten Arbeitnehmervetreter über Auslagerungen, im Schnitt waren es 73 Prozent. Im Saarland monierten 68 Prozent der Betriebsräte , dass die Werkvertragsfirmen schlechtere Arbeits- und Entgeltbedingungen hätten als die Auftraggeber. Im Schnitt des gesamten Bezirks waren es 56 Prozent.

Der Verband der Metall- und Elektroindustrie des Saarlandes (ME Saar) wehrte sich gegen die Vorwürfe: "Auch wir sind gegen den Missbrauch von Werkverträgen" durch kriminelle Firmen, sagte ME-Saar-Hauptgeschäftsführer Joachim Malter. Doch sei es "absurd, wenn die IG Metall versucht, das Erfolgsmodell Werkvertrag in eine Schmuddelecke zu stellen". Denn seriöse Betriebe nutzten Werkverträge "für kluge Arbeitsteilung und schaffen damit die Grundlage für breiten Wohlstand". Malter sprach sich gegen weitere Regulierungen aus. Damit "trifft man die seriösen Betriebe und verhindert das Treiben der unseriösen doch nich t".

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