IG Metall: Kurzarbeit statt Entlassungen

Saarbrücken. Die Gewerkschaft IG Metall im Saarland fordert, dass die Kurzarbeits-Regelung wieder eingeführt wird, wie sie in den Krisenjahren ab 2008 gegolten hat

Saarbrücken. Die Gewerkschaft IG Metall im Saarland fordert, dass die Kurzarbeits-Regelung wieder eingeführt wird, wie sie in den Krisenjahren ab 2008 gegolten hat. Das betonten gestern die ersten Bevollmächtigte der vier saarländischen Verwaltungsstellen der Gewerkschaft, Robert Hiry (Völklingen), Hans-Peter Kurtz (Saarbrücken), Jörg Caspar (Neunkirchen) und Werner Cappel (Homburg-Saarpfalz). Wenn diese Kurzarbeiter-Regelung noch bestehen würde, wären an der Saar in den beiden letzten Monaten des vergangenen Jahres 1700 Arbeitnehmer nicht freigesetzt worden, die entweder bei Leihfirmen beschäftigt waren oder zeitlich befristete Verträge hatten. "Bei Kurzarbeit nach früheren Bedingungen hätte man sie in den Betrieben halten können", ist Hiry überzeugt. Denn bei der Kurzarbeit in Krisenzeit konnten auch die Leiharbeiter eingebunden werden. "Derzeit sind die Leiharbeitnehmer wieder die ersten, die gehen müssen", sagt Kurtz. Die alte Regelung sah ferner vor, dass statt den jetzt geplanten zwölf Monaten 24 Monate Kurzarbeitergeld gezahlt werden kann. Außerdem sollen die Firmen bei Kurzarbeit wieder von Sozialabgaben befreit werden. Darüber hinaus soll wieder für einzelne Beschäftigte Kurzarbeit beantragt werden können, wenn der Entgeltausfall mehr als zehn Prozent des Bruttoentgelts beträgt. Das ist dann der Fall, wenn die Wochenstunden wegen Arbeitsmangels zurückgefahren werden. Nach der derzeit gültigen Regelung muss der Ausfall bei einem Drittel des Bruttoentgelts liegen. Die IG Metall an der Saar geht selbstbewusst in das neue Jahr, in dem jeweils eine Tarifrunde in der Metall- und Elektroindustrie und in der saarländischen Stahlindustrie ansteht. Denn die Zahl der Mitglieder konnte nach Angaben der Gewerkschaft weiter gesteigert werden. Ende des vergangenen Jahres waren im Saarland rund 68 240 Männer und Frauen bei der IG Metall organisiert - nach der Verrechnung von Zu- und Abgängen waren es 755 mehr als ein Jahr zuvor. 3370 neue Mitglieder wurden im Jahr 2012 für die IG Metall gewonnen. Von den Mitgliedern sind rund 70 Prozent aktive Arbeitnehmer, 30 Prozent sind Rentner, Arbeitslose oder zwischendurch anderswo gebunden - zum Beispiel bei der Bundeswehr. Jedes neunte Mitglied ist nach Angaben der IG Metall ein Jugendlicher. "Den hohen Organisationsgrad, den wir bislang schon hatten, konnte noch einmal übertroffen werden", erläuterte Caspar. Die mit Abstand größte Verwaltungsstelle bleibt Völklingen mit 28 610 Mitgliedern, gefolgt von Saarbrücken (16 640), Homburg-Saarpfalz (15 960, inklusive der Region Zweibrücken) und Neunkirchen (7020).In den bevorstehenden Tarifverhandlungen steht nach Angaben von Hiry im Mittelpunkt, "dass die Arbeitnehmer am Ende mehr Geld in der Tasche haben". Die Binnennachfrage müsse gestärkt werden. Der Tarifvertrag in der Metall- und Elektroindustrie endet am 20 April, die ersten Verhandlungen für die Region sollen am 18. März stattfinden. In der Stahlindustrie läuft der Tarifvertrag am 31. Mai aus.

Die Gewerkschaft plant wieder Aktionen. Themen sind unter anderem altersgerechte Arbeitsplätze, flexible Ausstiegsoptionen aus dem Arbeitsleben statt Rente mit 67 sowie Leiharbeit und Werkverträge. Foto: Arbeitskammer

Foto: ruppenthal

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