IG Metall Homburg: Werkverträge sollen nicht ausufern

Homburg · Unternehmen, die stark auf Werkverträge setzen, gefährden letztlich ihre Zukunftsfähigkeit. Das befürchtet die Gewerkschaft IG Metall.

Den Einsatz von Werkverträgen betrachtet die Gewerkschaft IG Metall mit Argwohn. "Die Dämme sind noch nicht gebrochen. Wir wollen dafür sorgen, dass das nicht ausufert", sagte gestern Werner Cappel, 1. Bevollmächtigter der IG Metall Homburg-Saarpfalz aus Anlass einer Tagung zu dem Thema in Homburg . Die Konferenz ist eine von vielen Aktionen, die die Gewerkschaft gestern am internationalen Tag für menschenwürdige Arbeit bundesweit gegen den Missbrauch von Werkverträgen organisiert hat.

Eine Umfrage der IG Metall Homburg-Saarpfalz unter Betriebsräten in elf Betrieben mit insgesamt mehr als 10 000 Beschäftigten belegt einen Trend zu einer verstärkten Auslagerung von Produktion an Werkvertragsfirmen. Nach Einschätzung der befragten Betriebsräte habe die Vergabe von Werkverträgen in acht der elf Industrieunternehmen zugenommen, in sieben Betrieben seien in der Zeit Stammarbeitsplätze dadurch ersetzt worden. In drei Viertel der Werkvertragsbetriebe sind die Arbeitsbedingungen überwiegend schlechter als die der Stammbelegschaft. Für die Auftraggeber "ist der einzige Grund, dass sie Werkvertragsunternehmen beschäftigen, dass sie billiger sind", sagt Ralf Reinstädtler, 2. Bevollmächtigter der IG Homburg-Saarpfalz. Im Schnitt liege das Lohnniveau um mehr als die Hälfte unter dem der Stammkräfte, die nach Metall-Tarif bezahlt werden.

Verstärkte Auslagerung von Produktionsschritten führe auch zu einem Knowhow-Verlust, warnt Benjamin Krimmling, der bei der IG Metall in Homburg für das Thema prekäre Beschäftigung zuständig ist. Er macht sich deshalb Sorgen um die Zukunftsfähigkeit der Betriebe.

Der Arbeitsmarktexperte Stefan Sell von der Hochschule Koblenz sieht noch ganz andere negative Folgen. Er "befürchtet, dass es zur Ausdünnung von regionalen Wertschöpfungsketten kommt". Damit steige die Gefahr von Standortverlagerungen. Außerdem werde offenbar weniger ausgebildet, wo viele Werkverträge geschlossen werden.

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