Hundertfacher Missbrauch bei Kurzarbeitergeld

Nürnberg. Hundertfach sollen Unternehmen in Deutschland Missbrauch beim Kurzarbeitergeld betrieben haben. Eine Zwischenbilanz der Bundesagentur für Arbeit (BA) habe bislang 846 Verdachtsfälle bei den Regionaldirektionen ergeben, schreibt das Magazin "Spiegel". In zwei Drittel der Fälle sollen die Arbeitszeitaufzeichnungen manipuliert worden sein

Nürnberg. Hundertfach sollen Unternehmen in Deutschland Missbrauch beim Kurzarbeitergeld betrieben haben. Eine Zwischenbilanz der Bundesagentur für Arbeit (BA) habe bislang 846 Verdachtsfälle bei den Regionaldirektionen ergeben, schreibt das Magazin "Spiegel". In zwei Drittel der Fälle sollen die Arbeitszeitaufzeichnungen manipuliert worden sein. In 40 Fällen soll den Beschäftigten das Kurzarbeitergeld vorenthalten worden sein. Eine BA-Sprecherin bestätigte die Zahlen. Die meisten Hinweise gehen nach ihren Angaben auf anonyme Anzeigen von betroffenen Beschäftigten zurück. In 132 abgeschlossenen Fällen habe sich der Verdacht derart erhärtet, dass die Verfahren an die Staatsanwaltschaft abgegeben worden seien, schreibt das Magazin. Unter den Verdächtigen sollen sich keine Dax-Konzerne befinden, in 80 Prozent der Fälle seien es Betriebe mit weniger als hundert Mitarbeitern. In 186 von der BA überprüften und inzwischen abgeschlossenen Fällen habe sich der Anfangsverdacht nicht bestätigt; sechs Fälle hätten das Gericht oder die Staatsanwaltschaft eingestellt. "Die Überprüfung ist sehr, sehr schwierig", sagte die BA-Sprecherin. In den meisten Fällen würden Arbeitszeiten manipuliert: "Die Arbeitnehmer verlassen ihren Arbeitsplatz und stempeln sich aus, kehren aber umgehend zurück und nehmen ihre Arbeit wieder auf." dpa

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