Hooters beschäftigt die Staatsanwälte

Saarbrücken/Neunkirchen. In Frankfurt-Sachsenhausen wird noch gehupt. Die US-Restaurant-Kette "Hooters" (deutsch Hupen), die Ende 2005 ihr erstes deutsches Restaurant in Neunkirchen eröffnet hatte, ist nur noch in der Mainmetropole vertreten. Zwischenzeitlich waren es einmal neun Schnell-Bräter deutschlandweit

Saarbrücken/Neunkirchen. In Frankfurt-Sachsenhausen wird noch gehupt. Die US-Restaurant-Kette "Hooters" (deutsch Hupen), die Ende 2005 ihr erstes deutsches Restaurant in Neunkirchen eröffnet hatte, ist nur noch in der Mainmetropole vertreten. Zwischenzeitlich waren es einmal neun Schnell-Bräter deutschlandweit.Aufstieg und Niedergang von Hooters mit ihrem Markenzeichen - vollbusige Bedienungen mit eng anliegenden Hosen und knappen T-Shirts - beschäftigen inzwischen die Justiz. Ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Saarbrücken bestätigte gegenüber unserer Zeitung, dass mehrere Brauereien Strafanzeige gestellt hätten. Der Vorwurf lautet, dass bei der Filiale in Neunkirchen Darlehen der Brauereien geflossen seien, die den Sinn gehabt hätten, die Einrichtung zu finanzieren. Diese seien aber nicht dafür ausgegeben worden. Inzwischen haben die Staatsanwälte die Ermittlungen "gegen drei Beschuldigte" aufgenommen.

Am Ball sind auch die Staatsanwaltschaften in Frankfurt und Karlsruhe. Im Zentrum der Ermittlungen stehen laut "Handelsblatt" die Firmen Wings of Germany (Saarbrücken) und Flying Wings (Luxemburg). Diese hatten die Erlaubnis, in etlichen Bundesländern Franchise-Lizenzen für Hooters zu vergeben. Unternehmer konnten sich über sie in das Gastronomie-Konzept einkaufen. Sie sollen laut "Handelsblatt" Unterlizenzen verkauft haben, in denen andere Vertragsbedingungen standen, als Hooters USA sie vorgab. Dadurch habe die Muttergesellschaft diese Lizenzen nicht anerkannt. Außerdem hätten die Firmen erhöhte Franchise-Gebühren verlangt und überteuerte Verträge für Miete und Kücheneinrichtungen geschlossen. "Mir ist ein Schaden von rund 150 000 Euro zugefügt worden", sagt Rupert Nagl, Chef des noch verbliebenen Frankfurter Hooters-Restaurants.

Im Zentrum der Vorwürfe stehen der Neunkircher Unternehmensberater Michael Rennig und der Luxemburger Anwalt Roy Reding. Rennig war bis März 2010 Vorstand von Wings of Germany, Reding ist immer noch Chef von Flying Wings. Beide streiten die Vorwürfe vehement ab. Es seien keine Lizenzen ohne das Wissen der Amerikaner vergeben worden, sagt Rennig. Außerdem seien keine überhöhten Gebühren verlangt worden. Die Hooters-Mutter sei an eine Investmentgesellschaft verkauft worden - "und die neuen Eigentümer haben sich nicht an die Verträge gehalten". "Ich habe die Lizenzen von 'Hooters'-Deutschland für über eine Million Euro gekauft", erklärte Reding gegenüber der Wochenzeitung "Luxemburg privat". "Es kann gar keine Rede davon sein, dass die Amerikaner nichts wussten".

Wings of Germany ist seit Mitte 2010 insolvent. Manfred Metzger, einst Hooters-Betreiber am Frankfurter Flughafen und Opfer eines Schließungs-Beschlusses aus den USA, hat inzwischen mit "Chillers Sportsbar" sein eigenes Franchise-Konzept entwickelt. Im Mai eröffnet im ehemaligen Neunkircher Hooters ein Chillers. So schließt sich der Kreis.

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