Hoffnung für die Fischzucht - Vorläufiges Gutachten hält einen Weiterbetrieb der umstrittenen Anlage für möglich

Völklingen · Ein Entwurf des mit Spannung erwarteten Gutachtens über die Völklinger Meeresfischzucht ist gestern dem Aufsichtsrat vorgestellt worden. Die Gutachter halten auch die Option eines Weiterbetriebs für möglich.

 Wird es auch in Zukunft noch Kingfish aus Völklingen geben? Die Entscheidung darüber soll Ende Januar fallen. Foto: b&b

Wird es auch in Zukunft noch Kingfish aus Völklingen geben? Die Entscheidung darüber soll Ende Januar fallen. Foto: b&b

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Wie geht es weiter mit der Meeresfischzucht in Völklingen ? Diese Frage steht im Raum, seit Ende Oktober die dramatischen Zustände bei dem einstigen Vorzeigeunternehmen der Stahl-Stadt bekannt wurden. Gestern wurde den Aufsichtsräten der Stadtwerke Völklingen sowie der Stadtwerketöchter Gewerbeansiedlungsgesellschaft Völklingen (GAV) und Meeresfischzucht Völklingen (MFV) der Entwurf für ein Gutachten über die Tragfähigkeit der Fischzucht vorgestellt. "Es ist durchaus eine Option in dem Gutachten drin, die einen Weiterbetrieb vorsieht", sagt Völklingens Oberbürgermeister Klaus Lorig . "Welche Bedingungen dafür nötig sind, ist eine andere Sache." SZ-Informationen zufolge sieht diese Variante eine neue Vertriebsstrategie sowie einen geringeren Verkaufspreis vor. Dieser könne durch die Umstellung auf weniger Fischarten erreicht werden, heißt es demnach in dem Entwurf. Um einen solchen Weiterbetrieb zu finanzieren, wäre dann allerdings noch einmal eine Finanzspritze in Millionenhöhe notwendig, heißt es.

Das vorläufige Gutachten der Unternehmensberatung FMC Consultants hat andere Szenarien analysiert - einen Weiterbetrieb wie bisher, eine Insolvenz inklusive der Auswirkungen auf die Stadtwerke , sowie eine Liquidation. Ein endgültiges Gutachten werde wegen der problematischen Datenlage aber erst am 14. Januar vorliegen, sagt Lorig. Die Entscheidung, ob die Meeresfischzucht weiterbetrieben wird, solle bis Ende Januar fallen. Bis dahin reicht laut Lorig auch der Überbrückungskredit in Höhe von 1,2 Millionen Euro, den die Saar-LB den Stadtwerken im Rahmen eines Vier-Millionen-Kredits im November für den Weiterbetrieb der Fischzucht zur Verfügung gestellt hat.
Markenaufbau vordringlich

Für Christof Becker, der seit Anfang Dezember den Vertrieb der Fischzucht verantwortet, ist der Aufbau einer Marke für die Zukunft der Fischzucht das vordringliche Thema. "Wir müssen die Vorteile der in Völklingen gezogenen Fische über eine Marke anpreisen. Und diese Vorteile sollten dann auch die Unterschiede im Preis rechtfertigen", sagt er. Denn über den Preis alleine könne die Völklinger Anlage nicht gegen die Wettbewerber in den südlichen EU-Ländern sowie den Anrainer-Staaten konkurrieren. "Das kann nicht unser Wettbewerb sein", sagt Becker. Während beispielsweise Doraden aus diesen Ländern unter sechs Euro pro Kilo kosten, liegt der Qualitätsfisch aus Völklingen bei mehr als dem doppelten Preis. Eine Markenstrategie könne allerdings erst starten, wenn es grünes Licht für einen Weiterbetrieb der Fischzucht gebe, sagt Becker: "Ansonsten braucht man sich darüber keine Gedanken mehr machen. Denn eines muss klar sein: Das kostet noch einmal Geld."

Nachrichten, die Fischzucht müsse wegen Platzmangel Tiere notschlachten, tritt Becker entgegen: "Wir sind genau in unserem Schlachtplan", sagt er. "Es wird hier weder auf Vorrat geschlachtet, noch werden Fische irgendwie verwertet." Das Wachstum der Fische sei zwar ein Problem, aber selbst für die großen Doraden bis ein Kilo gebe es Abnehmer. Mittelfristig müsse allerdings das Verhältnis zwischen Entnahme und Nachzucht in ein geordnetes Verhältnis kommen: "Diese Abläufe waren in den letzten Monaten noch ein wenig improvisiert."

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