Hört, hört - wie das Land sich wandelt!

Saarbrücken. Qualmende Schlote, kochendes Eisen - andererseits gläserne IT-Denkfabriken, Nano-Labors, aber auch straßenweise aufgegebene Läden: Bilder des Strukturwandels hat wohl jeder vor Augen

Saarbrücken. Qualmende Schlote, kochendes Eisen - andererseits gläserne IT-Denkfabriken, Nano-Labors, aber auch straßenweise aufgegebene Läden: Bilder des Strukturwandels hat wohl jeder vor Augen. Doch wie klingt, was das Saarland jetzt im Innersten wandelt? Das Netzwerk Musik Saar macht sich nun mit vielen Partnern - vom Saarländischen Staatstheater bis hin zu erfreulich vielen freien Künstlern - auf, dies zu erforschen, künstlerisch zu deuten, und dabei auch noch die Neue Musik zu befördern. "Strukturwandel - Neues Hören und Sehen" - heißt das dann. Am Freitag (4. April) beginnt das über vier Jahre laufende Programm mit einem Eröffnungssymposion in der Saarbrücker Musikhochschule. Symposion: Klingt sehr grundsätzlich? Genau das soll es sein, sagt Sigrid Konrad, die beim Netzwerk die Fäden des Projektes zieht. Ist es doch eine erste Standortbestimmung. Wie Musik die Lebenswelt der Menschen hierzulande spiegelt, soll erörtert sein. Man trifft sich zu Workshops. Und auch der oft schon gestellten Frage nach der Kultur als Standortfaktor geht man nach. Auf jeden Fall hofft man bei der zweitägigen öffentlichen Veranstaltung auch auf möglichst viel Publikum. Das könnte wohl auch das Generalthema locken. Denn fest steht schon jetzt, punktgenauer als jetzt hätte das "Struktuwandel"-Projekt nicht starten können, da hierzulande das Schlusskapitel des Kohlebergbaus aufgeschlagen wird. Diese thematisch enge Anknüpfung ans Land, dürfte auch ein Grund gewesen, dass das Netzwerk Neue Musik, das im Auftrag der Bundeskulturstiftung, die saarländische Inititiave als eine von 15 unter 80 Bewerbungen als förderwürdig einstufte, den Saarländern den Zuschlag gab. Eine halbe Million Euro gibt's nun für das Projekt vom Bund (wir berichteten). Auflage dabei: Dieselbe Summe (verteilt auf Land, 200 000 Euro, Stadt Saarbrücken, 80 000 Euro, sowie Sponsoren und Teilnehmer) bringt auch der Projektpartner selbst auf. Soviel Zuwendung und Aufmerksamkeit erfährt die Neue Musik selten. Darum will man auf Seiten des Bundesnetzwerks auch was sehen: Nachhaltig sollen die Projekte wirken. Bedeutet das, dass zwangsläufig ein Publikumszugewinn am Ende stehen muss? "Es wäre sicher schon viel erreicht, wenn das Publikum eines Sinfoniekonzertes nicht bei Neuer Musik den Saal verlässt", setzt Konrad die Marke zurückhaltend. Doch bewusst, so die Musikwissenschaftlerin, die sonst beim auf Neue Musik spezialisierten Pfau-Verlag in Diensten steht, setzt man mit Einzelprojekten bei Kindern und Jugendlichen an - um der Neuen Musik auf jeden Fall das Publikum von morgen zu gewinnen. oliSymposion: 4. April, ab neun Uhr; 5. April, ab zehn Uhr, Hochschule für Musik Saar in Saarbrücken. Infos unter Tel. (0681) 4163394. Internet: www.netzwerk-musik-saar.de

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