Höhere Preise wegen Mindestlohn

Berlin · . Der am vergangenen Donnerstag im Bundestag beschlossene allgemeine Mindestlohn wird nach Einschätzung von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles teilweise zu steigenden Preisen führen.

Die Gewinnmarge manches Unternehmens werde sinken, sagte die SPD-Politikerin im Gespräch mit dem "Tagesspiegel am Sonntag". Nahles räumte ein: "Ja, im Einzelfall gibt es sicher auch ein Plus bei den Preisen."

Der flächendeckende gesetzliche Mindestlohn von 8,50 Euro pro Stunde wird demnach in Deutschland ab 2015 kommen. Für bestimmte Branchen wie Zeitungszusteller und Saisonarbeiter gibt es darüber hinaus Übergangsfristen bis 2017. Nahles wies in dem Gespräch gleichzeitig darauf hin, dass Mindestlohnempfänger auch Konsumenten seien. Dank ihres höheren Einkommens könnten sie in Zukunft mehr Dienstleistungen und Produkte kaufen. "Alles in allem wird der volkswirtschaftliche Effekt positiv sein", sagte Nahles. Zudem stiegen die Einnahmen der sozialen Sicherungssysteme, was diese stabiler mache. Um die Einhaltung des Mindestlohnes zu garantieren, kündigte die Ministerin zudem eine ,,Hotline" beim Zoll an. "Da können Arbeitnehmer anrufen, aber auch Arbeitgeber, wenn sie mitbekommen, dass der Konkurrent Lohndumping betreibt." Die Ministerin hofft durch die Einführung des Mindestlohnes auch auf positive Effekte für die SPD . Dank ihrer Reformen, wozu auch neue Rentengesetze gehören, steige die Zuversicht, dass die SPD aus den niedrigen Umfragewerten wieder herauskommt. Der Bundestag und die deutsche Wirtschaft hatten zuvor immer wieder heftig über die Einführung des Mindestlohnes gestritten. Auf eine ,,Vorlesung" über die Auswirkungen der selbst verursachten Wirtschaftspolitik hat man bei Arbeitsministerin Andrea Nahles (SPD ) jetzt gerade noch gewartet. Schon prognostiziert sie drohende Preissteigerungen durch den gerade beschlossenen Mindestlohn . Wer nichts unversucht gelassen hat, diesen ohne Wenn und Aber "durchzupeitschen", auch gegen zu Recht vorgetragene Bedenken, der sollte sich jetzt wenigstens ruhig verhalten, statt ständig die Öffentlichkeit zu suchen.

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