Hochwald: Höhere Milchpreise unrealistisch

Thalfang/Saarbrücken. Die Zukunft über die Verwendung des rund 18000 Quadratmeter großen Geländes der früheren Saarmilch-Molkerei gegenüber der Saarmesse in Saarbrücken soll schnellstmöglich fallen

Thalfang/Saarbrücken. Die Zukunft über die Verwendung des rund 18000 Quadratmeter großen Geländes der früheren Saarmilch-Molkerei gegenüber der Saarmesse in Saarbrücken soll schnellstmöglich fallen. "Wir haben jede Menge Interessenten für das Gelände, aber die Entscheidung hängt auch von der Stadt ab", sagt Karl-Heinz Engel, Hauptgeschäftsführer der Hochwald Nahrungsmittelwerke GmbH in Thalfang (Hunsrück), einer Gesellschaft der Genossenschaft Erbeskopf Eifelperle eG. Hochwald hatte die Produktion am Standort Saarbrücken wegen mangelnder Rentabilität zum 1. Oktober 2008 geschlossen. "Wir können das Werk am 1. Januar 2009 besenrein übergeben", sagte Engel zu unserer Zeitung. Das Ende der Produktion an der Saar bedeutet für Hochwald aber keinen Rückzug aus dem Saarland. Schließlich liefern rund 250 Saar-Bauern ihre Milch an die Hunsrück-Genossenschaft. Dazu kommen noch 150 Milchlieferanten der lothringischen Laiterie Freistroff. Aus der Großregion Saar-Lorraine bezieht Hochwald also immer noch ein respektables Milchaufkommen. Die Hochwald-Gruppe ("Lünebest", "Hochwald", "Bärenmarke", "Glücksklee", "Yella" und Fleischprodukte wie Würstchen) hat sich in den vergangenen zehn Jahren zu einem der führenden Anbieter am deutschen Milchmarkt mit einem für 2008 erwarteten Umsatz von 1,275 (2007: 1,188) Milliarden Euro und rund 1600 Mitarbeitern entwickelt. Beim umstrittenen Milchpreis für die Bauern erwartet Engel nach einem Durchschnittspreis von 34,3 Cent pro Kilogramm netto im Jahre 2007 (inklusive Nachzahlungen waren es 39,38 Cent) für 2008 eine "deutliche Verbesserung". In den ersten neun Monaten 2008 lag er netto bei 35,6 Cent. Forderungen nach deutlich höheren Auszahlungspreisen etwa des BDM seien derzeit angesichts eines Milchüberhangs am Markt unrealistisch. Der sei entstanden, weil sowohl der Rückgang bei Trinkmilch (etwa zehn Prozent) und - erstmals - beim Käseverbrauch sich negativ auf die Abnahme der Milch auswirke. Zudem hätten etliche Lebensmittelproduzenten ihre Rezepturen von tierischen auf pflanzliche Fette zu Lasten der Milchverarbeitung umgestellt. Angesichts des Milchüberhangs konnten Discounter wie Aldi und Lidl kürzlich neue Preise bei den Molkereien durchsetzen und senkten nahezu einhellig die Endverbraucherpreise für Milch und Milchprodukte.

HintergrundDas Bundeskartellamt hat heftige Schelte an den Milchbauern geübt. Der Milchstreik im Sommer habe gegen das Boykottverbot verstoßen, teilte die Behörde mit. Im Wiederholungsfall droht dem Bundesverband Deutscher Milchviehhalter (BDM) ein Bußgeld. afp

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