Hintersinn und Selbstreflexion: Dritter Opus-Fotopreis verliehen

Saarbrücken · Zum dritten Mal nach 2011 und 2013 ist am Donnerstag in Saarbrücken der Fotopreis des Kulturmagazins Opus vergeben worden. Den ersten Platz belegte der Fotograf Torsten Schumann.

Ein "regional basierter Preis mit europäischer Ausstrahlung" will der Fotopreis des saarländischen Kulturmagazins Opus sein. Die Selbstbeschreibung trifft es ganz gut. Aus ganz Europa kamen Einsendungen, die die Jury unter Vorsitz von HBK-Professor Rolf Sachsse sichten musste. Viele Teilnehmer haben allerdings im Saarland studiert oder leben hier.

Zum dritten Mal wurde der mit 5000, 1500 und 500 Euro dotierte Preis vergeben. Zudem hat die Jury 17 lobende Anerkennungen ausgesprochen. Gewonnen hat der in Berlin lebende Fotograf Torsten Schumann. Seine Fotos begeisterten die Jury mit hintersinnigem Witz. Mit scharfem Blick findet er seine Motive im urbanen Alltagsleben. Die menschenleeren Bilder dokumentieren eigenwillige Szenen der Großstadt mit Augenzwinkern . Der zweite Platz ging an HBK-Studentin Akosua Viktoria Adu-Sanyah. Ihre Arbeiten sind eine faszinierende Mischung aus Performance und Fotografie. Die Künstlerin porträtiert sich selbst in leeren Räumen mit Belichtungszeiten von bis zu 35 Minuten. Das verlangt ihr äußerste Selbstdisziplin ab und macht jedes Bild zu einer atmosphärisch aufgeladenen Geschichte der Selbstreflexion.

Den dritten Platz vergab die Jury an den Fotografen Wolfgang Pietrzok für dessen Fotos einer Welt surrealistischer Gegensätze. Auf den ersten Blick zeigen seine Arbeiten verwitternde Gebäude. Doch irgendetwas stimmt hier nicht. Efeublätter so groß wie Fenster beranken die Gemäuer. Auf einem der Bilder erkennt man die Ludwigskirche. Doch die ist in erbärmlichem Zustand und vom Wind angewehtes Laub ist so groß wie das Eingangsportal. Der Katalog verrät: Es sind Nahaufnahmen der untergegangenen Gulliverwelt im Deutsch-Französischen Garten.

Die Ausstellung ist nur noch heute von 12 bis 18 Uhr in der Galerie der HBKsaar zu sehen.

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