Heute lässig, morgen fein

Düsseldorf. Farben und Formen im Monatstakt: bis zu zwölf Schuh-Kollektionen drängen in Deutschland pro Jahr in die Regale der Händler. Heute lässig, morgen fein, heute flach, morgen hoch, heute knallig, morgen pastellig. Das hart umkämpfte Geschäft mit den modischen Tretern wird kurzlebiger

Düsseldorf. Farben und Formen im Monatstakt: bis zu zwölf Schuh-Kollektionen drängen in Deutschland pro Jahr in die Regale der Händler. Heute lässig, morgen fein, heute flach, morgen hoch, heute knallig, morgen pastellig. Das hart umkämpfte Geschäft mit den modischen Tretern wird kurzlebiger.Gerade sehr modische junge Kunden kaufen nach Beobachtung von Branchenexperten Kleidung und Schuhe oft nur noch als "Wegwerf-Produkt". Nach der Saison muss der Schrank neu gefüllt werden. Wer im Handel die Nase vorn haben will, muss neue Trends schnell in die Regale befördern. "Je billiger, desto knalliger", beschreibt Mode-Expertin Claudia Schulz vom Deutschen Schuhinstitut den Trend. Bei teuren Schuhen sei dagegen eher dezente Eleganz gefragt.

"Insbesondere bei modischen Schuhen werden kurzfristige Lieferzeiten immer wichtiger", stellt der Bundesverband des deutschen Schuheinzelhandels (BDSE) im Vorfeld der Düsseldorfer Schuh-Messe GDS fest. Bei der wichtigsten deutschen Schuhmesse hält die Branche ab dem 5. September in Düsseldorf Ausschau nach neuen Trends für den Sommer 2013. Rund 860 Aussteller stellen ihre Produkte vor. Neuheiten sollen die Geschäfte der Händler ankurbeln. Je später sich die Einkäufer im Einzelhandel festlegen müssen, umso besser können sie die künftigen Kundenpräferenzen abschätzen, so der Händler-Verband. Der Abstand zwischen Auftragsvergabe und Warenauslieferung müsse kürzer werden, fordern die Schuhhändler.

Der deutsche Schuh-Branchenprimus Deichmann hat das Design und die Auftragsvergabe an die Schuhfabriken schon längst in Eigenregie in die Hand genommen. Rund 70 Prozent der bei Deichmann verkauften Schuhe werden in China gefertigt. Nach drei Monaten können die neuen Schuhe im Laden stehen. Bei Deichmann beträgt der Durchschnittspreis im Laden derzeit rund 20 Euro pro Paar. 73 Millionen Paar Schuhe hat das Unternehmen im vergangenen Jahr in Deutschland verkauft. Der Chef des traditionsreichen Essener Familienunternehmens, Heinrich Deichmann, erwartet einen zunehmenden Wettbewerb in der Schuh-Branche. Vor allem kleine und mittlere Händler mussten im Kampf um die modische Fußbekleidung 2011 ein durchschnittliches Umsatzminus zwischen drei und vier Prozent verkraften.

Der gesamte Schuhhandel verzeichnete 2011 ein Umsatzminus von zwei Prozent auf 7,8 Milliarden Euro. Für das erste Halbjahr berichteten die Händler über ein leichtes Plus um "ein bis zwei Prozent". Zu den Gewinnern gehörten im vergangenen Jahr Hersteller und Verkäufer von Bequemschuhen. dpa

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