Herr Herzschmerz

Losheim. Was ist dieser James Blunt nun? Ein oberflächlicher Balladen-Barde, der grässlich hoch und weinerlich-flehend singt? Oder ein emotionaler Typ, der Songs mit berührenden Texten und eingängigen Melodien aus dem Ärmel schüttelt?Nach dem Konzert im Losheimer Strandbad vom Sonntag liegt die Antwort irgendwo dazwischen. 4000 Fans sind gekommen, 6000 hätten reingepasst

 James Blunt am Sonntagabend im Strandbad Losheim. Foto: rup

James Blunt am Sonntagabend im Strandbad Losheim. Foto: rup

Losheim. Was ist dieser James Blunt nun? Ein oberflächlicher Balladen-Barde, der grässlich hoch und weinerlich-flehend singt? Oder ein emotionaler Typ, der Songs mit berührenden Texten und eingängigen Melodien aus dem Ärmel schüttelt?Nach dem Konzert im Losheimer Strandbad vom Sonntag liegt die Antwort irgendwo dazwischen. 4000 Fans sind gekommen, 6000 hätten reingepasst. Die Chemie zwischen Künstler und den Zuhörern - mehr Paare in den mittleren Jahren als kreischende Teenies - stimmt direkt. Sie applaudieren nicht nur artig, sondern jubeln, während Blunt sich auf den Händen der Fans tragen lässt. Da verzeiht man ihm gerne den Standardsatz "Mei Deutsch iss nischt soh guhd". Dass Blunt in seinen Herzschmerz-Balladen aufgeht, nimmt man ihm ab, vor allem wenn man ihn von Nahem sieht: Oft verzieht er sein Gesicht beim Singen zur Grimasse, reißt die Augen auf, fast schmerzverzerrt.

In die Losheimer Nachtluft schmettert er all seine Hits wie "You're beautiful" und "1973", von den Studio-Fassungen um einen Deut variiert: "Goodbye my lover" etwa spielt er alleine am Klavier. Eine Einladung an alle, tief in Gefühlen (oder den Armen der Begleitung) zu versinken. Die tanzbaren Lieder fügen sich nicht recht ein. Nach 90 Minuten und 20 Liedern hat Blunt nicht die Welt erklärt - aber Emotionen geweckt und gut unterhalten. ek

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