Henkel, Handwerk, Hintersinn

Ludweiler · Das Ludweiler Glas- und Heimat-Museum zeigt Werke des Design-ers und HBK-Professors Andreas Brandolini. Sie stammen aus der Zeit, als Brandolini die Kooperation zwischen HBK und dem Glasmacherdorf Meisenthal leitete.

 Andreas Brandolini und Objekte der Ludweiler Ausstellung. Fotos: SZ

Andreas Brandolini und Objekte der Ludweiler Ausstellung. Fotos: SZ

 Andreas Brandolini und Objekte der Ludweiler Ausstellung. Fotos: SZ

Andreas Brandolini und Objekte der Ludweiler Ausstellung. Fotos: SZ

 Andreas Brandolini und Objekte der Ludweiler Ausstellung. Fotos: SZ

Andreas Brandolini und Objekte der Ludweiler Ausstellung. Fotos: SZ

Vor 20 Jahren ging das gut zusammen - Meisenthal und Saarbrücken. Damals baute die Hochschule der Bildenden Künste Saar (HBK) mit dem ehemaligen Glasmacherdorf in Lothringen mit Hilfe von Interreg-Mitteln das Internationale Glaszentrum (CIAV) auf und dachte sogar daran, dort einen Studiengang Glasdesign einzurichten. Andreas Brandolini, Professor für Produktdesign an der Saar-Kunsthochschule, war von 1996 bis 2003 als dessen künstlerischer Leiter für Workshops von Studierenden mit international angesehenen Designern verantwortlich. Ausstellungen in den 1990er und 2000er Jahren zeigten die Ergebnisse, zuletzt 2009, als das Projekt "Decor.um" das Glasdekor ins Licht rückte.

Zwar finden bis heute Studierenden-Workshops in Meisenthal statt, doch der Glanz der frühen Jahre ist matt geworden. Daher schwingt im Titel "Irgendwann in Meisenthal" durchaus Melancholie mit, unter dem gerade das Glas- und Heimatmuseum Warndt zur Sonderpräsentation lädt. Darin zeigt Andreas Brandolini seine in Meisenthal entstandenen Glasobjekte. Die Basis bilden alte Blasformen für Vasen, Gläser und Kannen, die in Serien gefasst, farblich variiert, durch sparsame Kombinationen von Henkeln und Sockeln und durch kleine Veränderungen der Ränder hintersinnig gestaltet sind.

Dahinter verbirgt sich der Hinweis, dass Glasherstellung ein anspruchsvolles Handwerk ist. Nicht zuletzt kommentieren Brandolinis "Taugenichtse" diesen Umstand und wollen als schön geschliffene Briefbeschwerer aus Bleikristall daran erinnern. Dann ist da noch die Trinkgarnitur, die ihre Formen dem Türgriff, dem Blinker und dem Scheinwerfer eines 2CVs verdanken, des legendären französischen Kleinwagens. Da funkelt der Charme der frühen Jahre in einer blauleuchtenden Trinkgarnitur und erzählt wohltemperiert von der Tradition des Glasmachens, und wie man sie irgendwie und irgendwann weiterschreibt.

Bis zum 8. Dezember. Öffnungszeiten von Dienstag bis Sonntag von 14 bis 16 Uhr.

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