Heitz gibt Timm Thaler sein Lachen zurück

Homburg. Wer in den 70ern noch ein Kind war, wird sich bestimmt erinnern an Thomas (Thommy) Ohrner, den braunhaarigen hübschen Lockenkopf mit seinem strahlenden Lachen

Homburg. Wer in den 70ern noch ein Kind war, wird sich bestimmt erinnern an Thomas (Thommy) Ohrner, den braunhaarigen hübschen Lockenkopf mit seinem strahlenden Lachen. Er spielte 1979 in der ersten Weihnachtsserie des ZDF den 13-jährigen Timm Thaler, der sein Lachen an den finsteren Baron de Lefouet - grandios böse gespielt von Horst Frank - verkauft, und fortan jede Wette gewinnt, was ihn aber nicht glücklich macht.1962 hatte James Krüss "Timm Thaler oder das verkaufte Lachen" veröffentlicht. Es ist dieses Original, auf dem nun Markus Heitz Libretto basiert. "Ich habe es mehrmals gelesen und festgestellt, das passt zum Heitz!", erzählt der Fantasy-Schriftsteller, der gerade seinen 33. Roman ("Oneiros") vorgestellt hat. Warum, liegt auf der Hand: Es geht - wie bei Heitz - auch bei Krüss um uralte Dämonen, um den Kampf zwischen Gut und Böse. Schließlich ist Baron Lefuet kein geringerer als der Teufel selbst, der Timm manipuliert, bis der Junge sich sein Lachen mit einer Wette zurückholt. Krüss hatte sich seinerzeit von Adelbert von Chamissos Märchen "Peter Schlemihls wundersame Geschichte" inspirieren lassen.

Spielte Krüss' Roman in den 1920er Jahren, so hat Markus Heitz seinen Timm in die Gegenwart geholt. Er und der Baron lernen sich weder auf der Pferderennbahn (wie im Buch), noch auf dem Flughafenfest (wie im Film), sondern in einer Sportsbar kennen, die dem Baron gehört. Auf der Bühne und als Musical folgt die Handlung zwangsläufig anderen Regeln. "Ich konnte sofort etwas mit dem Stoff anfangen, kannte natürlich die Fernsehserie und den grandiosen Horst Frank als diabolischen Geschäftsmann", erzählt Heitz. In nur zwei Tagen sei die erste Fassung des Librettos entstanden, berichtet der Viel- und Schnellschreiber. Doch dann hieß es kürzen und Dialoge so komprimieren, dass eine runde Musical-Fassung entsteht. Die Zusammenarbeit mit Pop-Star Xavier Naidoo, der nicht nur an der Musik, sondern vor allem an den Liedtexten feilt, und Komponist Michael Herberger sei eine große Herausforderung, berichtet Markus Heitz.

Den Auftrag für das Timm Thaler-Libretto verdankt Heitz übrigens indirekt dem Komponisten Frank Nimsgern. Ursprünglich wollten die beiden Saarländer ein gemeinsames Projekt angehen. Das liegt zunächst noch auf Eis. Doch Nimsgerns Berliner Agentur Gallissas war auf der Suche nach einem Autor für das Timm Thaler-Musical - und wurde auf Markus Heitz aufmerksam, der sofort zusagte. Im September wird es eine erste Test-Lesung in Berlin geben, um festzustellen, ob das Libretto stimmig ist. Anfang 2013 soll das Musical dann Premiere haben. Voraussichtlich in Berlin.

Derweil schreibt Markus Heitz weiter Fantasy-Bücher, zwei pro Jahr sind fest geplant. Doch auch, wenn die Auflage stimme, sei er nicht für alle Zeiten auf dieses Genre festgelegt, betont der Autor. "Vielleicht schreibe ich in Zukunft mal was Humoristisches oder einen Thriller." Ein Kinderbuch hat Heitz bereits geschrieben ("Das Angstmacherchen"), ein weiteres bereits liegt in der Schublade. Foto: NKG

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