Heinz Strunk blickt zurück: Eine Jugend, die sich verfinstert

Schilderte "Fleisch ist mein Gemüse" den Werdegang Heinz Strunks als jungen Erwachsenen, so sind es hier die Kindheit und Jugend des Verfassers. Strunk gibt dem Ich-Erzähler seinen echten Namen, Mathias Halfpape, - es wird hier wohl weitgehend autobiographisch berichtet

Schilderte "Fleisch ist mein Gemüse" den Werdegang Heinz Strunks als jungen Erwachsenen, so sind es hier die Kindheit und Jugend des Verfassers. Strunk gibt dem Ich-Erzähler seinen echten Namen, Mathias Halfpape, - es wird hier wohl weitgehend autobiographisch berichtet. Zunächst führt "Junge rettet Freund aus Teich" in die nahezu heile Welt des sechsjährigen Mathias, der ohne Vater aufwächst, dennoch gut behütet von Mutter, Oma und Opa. Erste kriminelle Tendenzen zeigen sich beim Klau von Geldstücken aus Mutters Portemonnaie oder beim Abfackeln eines Stoppelfeldes; der Hang zum Verbotenen wächst dramatisch, als er die Schulferien relativ unkontrolliert auf dem Land verbringt. Gleichzeitig löst sich die heimische Idylle mit der schwindenden Gesundheit der Großeltern nach und nach auf und stellt Mathias vor immer größere Probleme.

Im letzten Teil, Halfpape ist jetzt 14, spitzen sich die Ereignisse zu: Sein Dorfkumpel wandelt sich endgültig zum Sadisten, die Mutter wird psychisch krank, der Einbruch in ein Waffengeschäft geht schief. Dass der Roman trotz dieser Verfinsterung viel Vergnügen bereitet, belegt die Kunst des Autors, menschliche Abgründe nicht nur schonungslos vorzuführen, sondern gerade daraus Humor zu beziehen; Strunks Stil ist ruhiger geworden und ergeht sich nicht mehr in langwierigen Assoziationsketten. Auch wenn "Junge rettet Freund aus Teich" nicht die geballte humoristische Qualität von "Fleisch ist mein Gemüse" in sich trägt: Es ist Strunks bester Roman seitdem. sedi

Heinz Strunk: Junge rettet Freund aus Teich. Rowohlt,

288 Seiten, 19,95 Euro.

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